Die Hamas zeigt sich überraschend offen – zumindest, wenn es um Waffenruhen geht, nicht um Waffen an sich. Politbüro-Mitglied Mohammed Nassal verkündete heute in einem Interview mit Reuters: Die Kontrolle über die Sicherheit im Gazastreifen bleibt natürlich schön in den eigenen Händen – man wolle sich ja nicht entblößt fühlen. Und Entwaffnung? Nein danke, da sei man „nicht in der Lage“, sich zu verpflichten. Verständlich – ohne Waffen wäre das Sicherheitskonzept der Hamas schließlich… sagen wir: etwas luftiger.
Immerhin: Eine Waffenruhe von bis zu fünf Jahren sei denkbar – solange sich der Wiederaufbau des weitgehend zerbombten Küstenstreifens als Hauptaufgabe etabliert. Auf Dauer könnten sich auch weitere Entwicklungen ergeben – wenn man den Palästinensern denn endlich mal eine ernsthafte Perspektive auf einen eigenen Staat gibt. (Spoiler: Seit Jahrzehnten ein Klassiker unter den diplomatischen Absichtserklärungen.)
Neu sind Nassals Positionen übrigens nicht – aber sie bekommen gerade jetzt, wenige Tage nach der ersten Phase eines vereinbarten Waffenstillstands, eine gewisse frische Aktualität. Oder wie man in der politischen Kommunikation sagt: „Alles bleibt, wie es nie war.“
Aus dem Büro von Israels Premier Benjamin Netanjahu kam erwartungsgemäß keine Begeisterung, aber zumindest das Bekenntnis: Israel halte sich selbstverständlich an das Abkommen – natürlich unter der Bedingung, dass auch die Hamas ihren Teil erfüllt. Die Hürde? Kleinigkeit: Die Hamas müsste dafür Dinge tun, die sie schon jetzt explizit ausschließt.
Kurz gesagt: Alle wollen Frieden – nur nicht den gleichen.
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