In einem weiteren Kapitel aus dem Buch „Politik und das kurze Gedächtnis“, hat US-Präsident Donald Trump den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Zelensky überraschend gelobt – nur wenige Tage nachdem er ihn als „Diktator“ bezeichnet hatte. Auf Nachfrage eines BBC-Reporters zeigte sich Trump jedoch erstaunt:
„Habe ich das wirklich gesagt? Ich kann nicht glauben, dass ich das gesagt habe.“
Ob hier tatsächliche Verwirrung oder strategische Vergesslichkeit am Werk war, bleibt unklar. Sicher ist jedoch, dass das Treffen zwischen den beiden Staatschefs im Weißen Haus unter besonderen Vorzeichen steht.
Ein plötzlicher Sinneswandel?
Noch vor einer Woche hatte Trump Zelensky für den Krieg verantwortlich gemacht und ihm vorgeworfen, nicht schnell genug Frieden geschlossen zu haben:
„Du bist jetzt drei Jahre dabei. Du hättest das beenden sollen… Du hättest es gar nicht erst anfangen sollen.“
Doch nun ist von dieser harschen Kritik keine Rede mehr. Stattdessen spricht Trump von einer „sehr guten“ und „produktiven“ bevorstehenden Begegnung. Es bleibt abzuwarten, ob der ukrainische Präsident aus dem Termin Sicherheitsgarantien oder nur warme Worte mitnehmen wird.
Friedenspläne oder Geschäftsinteressen?
Neben der Diplomatie geht es beim Treffen auch ums Geschäft. Geplant ist die Unterzeichnung eines Abkommens, das den USA Zugang zu ukrainischen seltenen Erden gewährt. Trump sieht darin nicht nur wirtschaftliche Vorteile, sondern auch eine strategische Absicherung:
„Ich glaube nicht, dass irgendjemand herumspielen wird, wenn wir dort mit vielen Arbeitern sind.“
Mit anderen Worten: Geopolitische Abschreckung durch Bergbau. Sollte es mit der Diplomatie nicht klappen, könnte vielleicht eine Mine als Friedensprojekt herhalten.
Britische Truppen, NATO und die Putin-Frage
Während Trump vage über Frieden spricht, zeigt sich der britische Premierminister Sir Keir Starmer entschlossener. Er kündigte an, dass Großbritannien bereit sei, Truppen nach der Beendigung des Krieges in die Ukraine zu entsenden – allerdings nur mit amerikanischer Rückendeckung.
Trump reagierte darauf mit einer Mischung aus Patriotismus und Pragmatismus:
„Die Briten haben unglaubliche Soldaten und ein unglaubliches Militär – sie können auf sich selbst aufpassen. Aber wenn sie Hilfe brauchen, werde ich immer für die Briten da sein, okay?“
Das klingt fast so, als würde er ein altes Eheversprechen auffrischen.
„Kann man Putin trauen?“ – Trump philosophiert
Auf die Frage, ob er dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vertraue – etwas, das sein britischer Amtskollege klar verneint – antwortete Trump mit einem tiefgründigen Gedankengang über die Unberechenbarkeit der Menschen:
„Manche Leute, von denen du denkst, sie würden dich niemals täuschen, sind die schlimmsten Menschen der Welt. Und andere, von denen du denkst, dass sie dich täuschen, sind 100% ehrenhaft. Man weiß nie, was man bekommt.“
Ein faszinierendes Argument – besonders, wenn man bedenkt, dass es nichts zur Beantwortung der Frage beiträgt.
Fazit: Mehr Fragen als Antworten
Ob es bei den Verhandlungen um Frieden oder Geschäftsinteressen geht, ob Trump wirklich seine eigenen Aussagen vergisst oder nur ein Meister der rhetorischen Akrobatik ist – eines ist sicher: Der diplomatische Zirkus um die Ukraine geht weiter.
Und wer weiß? Vielleicht erinnern sich nächste Woche alle Beteiligten schon wieder an etwas völlig anderes.
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