Google hat beschlossen, seine Diversity-, Equity- und Inclusion-Ziele (DEI) für Neueinstellungen nicht weiterzuverfolgen. Damit reiht sich der Tech-Gigant in eine wachsende Liste großer US-Unternehmen ein, die ihre Vielfaltspolitik überdenken oder ganz aufgeben.
Laut BBC News erfolgte die Entscheidung nach einer jährlichen Überprüfung der Unternehmensrichtlinien. Gleichzeitig unterzieht Google auch andere DEI-Programme einer Überprüfung.
Ein Unternehmenssprecher betonte:
„Wir setzen uns weiterhin für ein Arbeitsumfeld ein, in dem alle Mitarbeitenden erfolgreich sein können und gleiche Chancen haben. Unsere Teams bewerten aktuell notwendige Anpassungen aufgrund jüngster Gerichtsentscheidungen und präsidialer Anordnungen.“
Druck von Politik und Investoren steigt
Die Entscheidung kommt wenige Wochen nach der Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus, der staatliche DEI-Initiativen per Exekutivorder gestrichen hat. Trump und seine Verbündeten kritisieren Diversity-Programme seit Langem und machen sie unter anderem für wirtschaftliche und gesellschaftliche Probleme verantwortlich.
Laut Wall Street Journal hat Google bereits seine jährlichen Investorenberichte angepasst: Während das Unternehmen zwischen 2021 und 2024 noch betonte, dass DEI „Teil von allem ist, was wir tun“, wurde dieser Satz im aktuellen Bericht nicht mehr aufgenommen.
Noch 2020, nach den Protesten um den Tod von George Floyd, hatte Google-CEO Sundar Pichai das Ziel gesetzt, den Anteil von Führungskräften aus unterrepräsentierten Gruppen in fünf Jahren um 30 % zu erhöhen. Laut Unternehmensangaben sei die Anzahl schwarzer Führungskräfte seit 2020 fast verdoppelt worden, während auch der Anteil von Frauen und Latinos gestiegen sei.
Google nicht allein – immer mehr Firmen ziehen sich zurück
Der Rückzug von Google folgt auf ähnliche Entscheidungen großer Unternehmen wie Meta, Amazon, Pepsi, McDonald’s, Walmart und Target. Viele dieser Firmen haben ihre DEI-Ziele überarbeitet oder ganz gestrichen, oft als Reaktion auf politischen Druck oder juristische Risiken.
Apple hingegen hält weiterhin an seinen DEI-Programmen fest. Der iPhone-Hersteller stellte sich erst kürzlich gegen eine Initiative des National Center for Public Policy Research (NCPPR), die Apple aufforderte, seine Vielfaltspolitik zu beenden, um angebliche „rechtliche, reputationsbezogene und finanzielle Risiken“ zu vermeiden.
Juristische Klagen gegen DEI-Programme nehmen zu
Neben politischem Druck wächst auch das rechtliche Risiko für Unternehmen, die weiterhin auf Diversity-Strategien setzen. So wurde vergangene Woche der Einzelhändler Target von Aktionären verklagt, die argumentierten, dass das Unternehmen die wirtschaftlichen Risiken seiner DEI-Politik verschleiert habe. Hintergrund ist ein Umsatz- und Aktienkursrückgang nach einer Boykottkampagne gegen LGBTQ+-Produkte in seinen Filialen im Jahr 2023.
Trump-Administration verstärkt Angriff auf DEI
US-Präsident Trump hat bereits mehrfach deutlich gemacht, dass seine Regierung gegen Diversity-Programme vorgehen wird. Vergangene Woche spekulierte er sogar – ohne Beweise – dass DEI-Maßnahmen zu einem Flugzeugabsturz in Washington D.C. geführt haben könnten.
Seine Regierung arbeitet gezielt daran, DEI-Programme in Unternehmen und staatlichen Institutionen zurückzudrängen, was zunehmend zu einer Neuausrichtung der Personalstrategien vieler US-Konzerne führt.
Fazit
Mit dem Schritt von Google setzt sich der Trend fort, dass große Unternehmen in den USA ihre DEI-Initiativen überdenken oder einstellen. Politischer Druck, rechtliche Risiken und wirtschaftliche Erwägungen treiben diese Entwicklung voran – und könnten langfristig zu einer grundlegenden Veränderung der Diversity-Strategien in der US-Wirtschaft führen.
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