Die US-Ein-Cent-Münze, liebevoll „Penny“ genannt, ist Geschichte. Nach 232 Jahren wurde das ikonische Kleingeldstück am 12. November 2025 offiziell eingestellt – ausgerechnet dort, wo es 1793 das Licht der Welt erblickte: in der US-Münzprägeanstalt in Philadelphia.
In einer feierlichen Zeremonie prägte US-Schatzmeister Brandon Beach das letzte Exemplar der Münze, die einst für Gummibälle, Glück und Werbetricks herhielt – und am Ende mehr kostete, als sie wert war.
„Der Penny ist eine amerikanische Ikone. Mit seinem Ende geht eine Ära zu Ende“, sagt Ökonom Gabriel Mathy von der American University.
Ein Symbol für Fleiß, Sparsamkeit und Kleingeld-Nostalgie
Der Penny war einst allgegenwärtig: in Hosentaschen, auf Supermarktböden, in Springbrunnen voller Wünsche. Man „sparte“ ihn, „verdiente“ ihn, legte ihn auf Grabsteine, warf ihn in Brunnen – oder drückte ihn zur Erinnerung platt. Sogar für 9,99-Dollar-Angebote war er unerlässlich.
Dabei hat der Penny über die Jahrhunderte mehrfach sein Gesicht verändert: Von der ersten Version 1793 (eine Frau mit wehenden Haaren als Symbol der Freiheit) über den fliegenden Adler und Liberty mit Federschmuck, bis zum Porträt Abraham Lincolns, das seit 1909 das Kupferstück ziert. Ab 1959 mit Lincoln Memorial auf der Rückseite, seit 2010 mit Union Shield – seine letzte kosmetische OP vor dem Abschied.
Vom Nationalstolz zum Ladenhüter
Doch trotz glorreicher Vergangenheit: Die Zeiten hatten sich geändert. Der Penny konnte irgendwann kaum noch einen Kaugummi finanzieren. Seit 1982 wurde er nicht mehr aus Kupfer, sondern aus billigem Zink gefertigt. Die Herstellungskosten stiegen weiter – laut US Mint kostete ein Penny im Fiskaljahr 2024 ganze 3,7 Cent.
Und die digitale Revolution gab ihm den Rest: Immer weniger Menschen zahlen bar. Der Penny versank in Keksdosen, Sammelgläsern und Sofaritzen – ungeliebt, ungenutzt, vergessen.
Bereits im Februar 2025 gab Präsident Donald Trump die Anweisung, die Produktion einzustellen. Im Mai wurden die letzten Rohlinge bestellt. Nun reiht sich der Penny offiziell ein in den Münzenfriedhof, neben dem halben Cent (1857 abgeschafft) und der sagenumwobenen Drei-Cent-Münze („Trime“, 1873).
Ein kultureller Nachruf
Für Caroline Turco vom Money Museum der American Numismatic Association war der Penny mehr als nur ein Zahlungsmittel:
„Er war ein fester Bestandteil der amerikanischen Kultur – auch wenn er wirtschaftlich längst keine Rolle mehr spielte.“
Wer einen Penny auf der Straße fand, konnte sich laut Kindervers auf einen Glückstag freuen:
„Find a penny, pick it up, all day long you’ll have good luck.“
Und was bleibt?
Der Penny hinterlässt seine Geschwister: Nickel, Dime und Quarter. Ob sie das Erbe des Ein-Cent-Stücks ehren werden? Die Zeit wird es zeigen. Für viele Amerikaner bleibt der Penny jedenfalls unvergessen – als rostiger Held der Portemonnaies, als Symbol des kleinen Mannes und als Mahnmal
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