In einer großzügigen Geste – oder einem sehr gut getimten PR-Coup – hat die Investmentbank Goldman Sachs angekündigt, 1,5 Millionen Pfund für ein Ausbildungsprogramm in den West Midlands bereitzustellen.
Der Betrag stammt aus der Apprenticeship Levy, einer Abgabe, die große Unternehmen zur Förderung von Ausbildungsplätzen zahlen müssen. Das Geld soll kleinen und mittelständischen Unternehmen, Wohltätigkeitsorganisationen und Sozialunternehmen helfen, ihre Mitarbeiter zu schulen und weiterzuentwickeln.
„Gemeinsam gegen Arbeitslosigkeit!“ – Große Worte, große Hoffnungen
Laut dem Bürgermeister der West Midlands wurden durch das bisherige Programm bereits 50 Millionen Pfund gesammelt und damit 4.800 Ausbildungsplätze finanziert. Er zeigte sich optimistisch:
„Nur durch Zusammenarbeit können wir das große Problem der Arbeitslosigkeit – insbesondere bei jungen Menschen – angehen.“
Dabei ließ er es sich nicht nehmen, Goldman Sachs zu loben:
„Sie haben mit ihrem Büro in Birmingham bereits gezeigt, dass sie hier sind. Jetzt zeigen sie, dass sie auch etwas zurückgeben wollen.“
Goldman Sachs: Wohltäter oder Wirtschaftsstratege?
Seit der Eröffnung des Birmingham-Büros 2021 hat die Bank dort mittlerweile über 450 Mitarbeiter. Laut dem Standortleiter sei das Engagement für die Region ein Zeichen des Vertrauens in die Talente vor Ort.
„Wir sind stolz darauf, die Ausbildung in der Region zu fördern. Die Qualität des Talents hier ist bemerkenswert, und wir freuen uns, weiter in die Gemeinschaft zu investieren.“
Doch die Frage bleibt: Ist das ein echtes Zeichen von sozialem Engagement – oder doch eher eine clevere Strategie, um zukünftige Arbeitskräfte frühzeitig an sich zu binden?
Denn wenn eine der größten Investmentbanken der Welt in Ausbildung investiert, könnte das durchaus langfristige wirtschaftliche Vorteile haben. Schließlich könnte man so gut geschulte Nachwuchskräfte frühzeitig an das Unternehmen binden – bevor sie sich für andere Arbeitgeber entscheiden.
Fazit: Gutes Geld, gute PR – aber auch eine gute Sache?
Obwohl man über die Motivation von Goldman Sachs spekulieren kann, bleibt eines klar: Das Geld kommt jungen Menschen und kleinen Unternehmen zugute. Und in einer Zeit, in der Arbeitslosigkeit eine große Herausforderung darstellt, kann man sich darüber wohl kaum beschweren.
Also, Goldman Sachs als Wohltäter des Jahres? Vielleicht nicht. Aber zumindest kann man sagen: Sie wissen, wie man mit Geld arbeitet – und wie man dabei gut aussieht.
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