Startseite Allgemeines „Glückwunsch, Jakarta! Die neue Nummer Eins im globalen Großstadt-Überfüllungs-Wettbewerb“
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„Glückwunsch, Jakarta! Die neue Nummer Eins im globalen Großstadt-Überfüllungs-Wettbewerb“

s_sopian (CC0), Pixabay
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Jakarta hat es geschafft – und zwar ganz nach oben auf das Siegertreppchen eines Rankings, von dem niemand so richtig weiß, ob man dafür Applaus spenden oder eher besorgt die Stirn runzeln sollte. Mit fast 42 Millionen Menschen, die Tag für Tag versuchen, sich denselben Stadtraum, dieselbe Atemluft und vermutlich denselben überfüllten Bus zu teilen, ist die indonesische Hauptstadt laut einem neuen UN-Bericht nun die bevölkerungsreichste Metropole der Welt. Ein wahrer Meilenstein der Urbanisierungs-Bonusrunde, in der es offenbar nur eine Regel gibt: mehr, mehr und noch mehr Menschen auf noch weniger Platz.

Dicht dahinter folgt Dhaka mit seinen fast 40 Millionen Einwohnern. Die Hauptstadt Bangladeschs dürfte sich nun ärgern, den Titel so knapp verpasst zu haben. Vielleicht startet man dort demnächst eine Werbekampagne wie: „Zieht nach Dhaka – wir wollen zurück auf Platz 1!“ In Tokio hingegen kann man nach Jahrzehnten an der Weltspitze nun fast schon von einer Art Entspannung sprechen: Mit gerade einmal 33 Millionen Bewohnern wirkt die japanische Megametropole inzwischen wie ein ruhiges Refugium für Menschen, die es gerne etwas übersichtlicher haben.

Die UN weisen in ihrem Bericht darauf hin, dass sich die Zahl der sogenannten Megastädte – städtische Regionen mit mindestens zehn Millionen Menschen – seit 1975 vervierfacht hat. Damals gab es noch gemütliche acht davon, fast schon kuschelige Großstädte verglichen mit dem, was heute als normal gilt. Heute sind es 33 – ein beeindruckender Anstieg für alle, die Statistiken über urbanes Wachstum lieben. Oder eine Horrorvorstellung für diejenigen, die schon beim Gedanken an überfüllte U-Bahnen Schweißausbrüche bekommen.

Besonders stolz dürfte man in Asien sein: 19 der 33 Megastädte liegen dort. Der Kontinent hat also nicht nur wirtschaftliche Boomregionen, Hightech-Hochburgen und kulturelle Vielfalt, sondern auch die größten Gedrängelzonen der Welt – ein Titel, der sicher nicht ganz unbeabsichtigt ist, wenn man sich das rasante Wachstum mancher Regionen anschaut.

Ob die UN diese Entwicklung als Triumph des Fortschritts oder als gigantische Warnlampe betrachten, lässt der Bericht elegant offen. Denn wie wir alle wissen, ist Urbanisierung heute eine Art globales Ritual: Man drängt Menschen in Städte, die schon jetzt aus allen Nähten platzen, und erklärt das anschließend zum „normalen globalen Trend“. Ein Trend, den man angeblich nicht aufhalten kann – schließlich müssen all diese Menschen irgendwo wohnen, auch wenn sie sich dabei gelegentlich gegenseitig auf die Füße treten.

Jakarta hat nun also die Krone – zumindest so lange, bis die nächste Megacity den Turbo einlegt. Und wenn alles so weitergeht wie bisher, stehen die Chancen gut, dass wir schon bald neue Rekordmeldungen lesen: Vielleicht „50 Millionen Menschen in einer Stadt“, vielleicht „Weltrekord im täglichen Stau“, vielleicht auch „Erste Stadt mit menschlicher Stau-Quadratkette als Touristenattraktion“.

Eines ist sicher: Das Wettrennen der Megastädte geht weiter. Mit jeder neuen Million Menschen wird die Spitzenposition ein Stück schwerer – und der Welt ein Stück enger.

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