Noch nicht im Amt, aber schon mit klaren Ansagen: Der designierte Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hat angekündigt, unmittelbar nach seiner Ernennung vermehrte Kontrollen an den deutschen Außengrenzen anzuordnen und die Zurückweisung von Migranten zu verschärfen. Gegenüber der Bild am Sonntag erklärte der CSU-Politiker, „erste Entscheidungen“ sollten bereits am Mittwoch folgen – also praktisch mit Amtsantritt.
Dobrindt begründet den Vorstoß mit der Notwendigkeit, die Zahlen illegaler Migration zu senken. Es brauche, so der künftige Innenminister, „Kontrolle, Klarheit und Konsequenz“, um „Humanität und Ordnung gleichermaßen“ sicherzustellen. Grenzschließungen schloss er zwar aus, doch die angekündigten Maßnahmen gehen dennoch deutlich in Richtung einer rigideren Flüchtlingspolitik.
Kritik an der Ankündigung kommt bereits aus Menschenrechtskreisen: Während Dobrindt von „Ordnung“ spricht, warnen Beobachter vor einer Politik der Abschottung, die Fluchtursachen nicht bekämpft, sondern lediglich Verantwortung an die Außengrenzen Europas verschiebt. Auch verfassungsrechtlich wird der Begriff „Zurückweisung“ sensibel bewertet – insbesondere, wenn potenzielle Asylsuchende ohne Einzelfallprüfung an der Grenze abgewiesen werden sollen.
Parallel dazu bekräftigte auch der künftige Kanzleramtschef Wolfgang Frei (CDU), dass die neue Regierung bereits am ersten Tag schärfere Grenzkontrollen einführen werde – allerdings „mit zeitlicher Begrenzung“. Was das konkret bedeutet, bleibt bisher vage.
Dobrindts Vorpreschen deutet auf einen Kurswechsel hin, der weniger auf langfristige Integration und europäische Kooperation setzt, sondern auf Symbolpolitik an den Schlagbäumen. Ob dies zu mehr Sicherheit oder lediglich zu mehr Spaltung führt, wird sich zeigen müssen. Klar ist: Der Ton in der Migrationsdebatte wird unter der neuen Bundesregierung rauer.
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