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Geldwäsche überall – aber keine Sorge, die Prävention passt sich „laufend“ an

Alexas_Fotos (CC0), Pixabay
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Es ist schon erstaunlich, wie kreativ die Finanzwelt doch ist – vor allem, wenn es darum geht, Geld dorthin zu bewegen, wo es eigentlich nicht hingehört. Und während Kriminelle munter Milliarden durch Banken, Zahlungsdienstleister oder Krypto-Exchanges schleusen, erklären uns die Aufseher, dass natürlich alles unter Kontrolle sei. Theoretisch jedenfalls.

Die BaFin erinnert regelmäßig daran, dass in der Geldwäscheprävention „allein das Risiko zählt“. Klingt wichtig, klingt streng, klingt nach Kontrolle. In der Praxis bedeutet das: Die Institute sollen ihre Risiken bitte regelmäßig bewerten, neu bewerten, noch einmal bewerten – und im Idealfall irgendwann vielleicht verstehen, was da eigentlich auf ihren Konten passiert.

Warum Geldwäsche heute so häufig ist? Ganz einfach.

1. Weil das Finanzsystem ein offenes Scheunentor ist
Geldwäsche war noch nie so einfach wie heute. Der Zahlungsverkehr explodiert in alle Richtungen: Echtzeitüberweisungen, zig Zahlungsdienstleister, Kryptowährungen, Fintechs, Schattenbanken, Offshore-Konten – ein Buffet an Möglichkeiten.
Willkommen in der globalen Waschstraße!

Und das Beste: Jede neue Technologie wird schneller ausgenutzt, als die Behörden überhaupt das Wort „Risikobewertung“ aussprechen können.

2. Weil Banken ihre Kunden angeblich kennen – zumindest auf dem Papier
„Know Your Customer“ heißt es so schön. In der Realität kennen manche Banken ihre Kunden ungefähr so gut wie man seinen Nachbarn begegnet: Man weiß, dass es ihn gibt.
Die Geschäftsmodelle der Kunden?
Die Herkunft der Gelder?
Risiken im Auslandsgeschäft?

Alles nicht so wichtig – solange die Überweisung pünktlich eingeht und die Kontoführungsgebühren fließen.

3. Weil viele Institute lieber hoffen statt prüfen
Manche Banken – ob groß oder klein – gehen fröhlich Risiken ein. Hauptsache das Geschäft stimmt.
Die BaFin sagt es ganz höflich:

„Nichtwissen ist gefährlich und unhaltbar.“
Was sie eigentlich meint:
„Wie kann man so blind sein?!“

Kleine Bank = kleines Risiko?
Von wegen. Kleine Institute wurden längst als beliebte Spielwiese entdeckt – schön unauffällig, wenig Kontrolle, wenig Personal. Ein Paradies für jeden, der ein paar Millionen „reinigen“ möchte.

4. Weil Umgehungsgeschäfte blühen wie nie zuvor
Sanktionen? Nur ein Vorschlag.
Hochrisikostaaten? Nur eine geografische Information.
Krypto? Ein Geschenk des Himmels.

Während Staaten Sanktionen verhängen, entwickeln Kriminelle in Echtzeit neue Wege, sie zu umgehen. Und viele Institute sind mit der Dynamik so überfordert, wie ein Faxgerät mit einer Video-Datei.

5. Weil die Prävention immer hinterherläuft
Die BaFin fordert „kontinuierliche Erfassung und Reduzierung der Risiken“.
Übersetzt heißt das:

„Wir bitten die Institute, die Spur der Kriminellen aufzunehmen – obwohl diese längst eine Runde Vorsprung haben.“

Risiken verändern sich schneller, als Kontrollsysteme aktualisiert werden. Die Folge?
Ein Wettrennen zwischen Geldern, die verschwinden, und Formularen, die ausgefüllt werden sollen.

Fazit – oder: Warum die Waschprogramme weiter laufen werden

Geldwäsche ist häufig, weil:

  • das Finanzsystem komplexer und unübersichtlicher ist als jemals zuvor

  • neue Zahlungssysteme schneller entstehen als Prävention

  • Institute Risiken oft nicht erkennen (oder nicht erkennen wollen)

  • globale Netzwerke Krimineller professioneller sind als manche Banken

  • Sanktionen einlädt, kreativ zu werden

  • und weil „Risiko“ eines der meist unterschätzten Wörter der Finanzwelt ist

Ironischerweise zeigt genau das, was eigentlich Sicherheit schaffen soll – die „Risikoanalyse“ –, wie groß das Problem wirklich ist:
Die Bedrohung wächst schneller, als die Bürokratie reagieren kann.

Oder sarkastisch formuliert:

Geldwäsche ist heute so verbreitet, weil wir ein Finanzsystem geschaffen haben, das gleichzeitig ein Hochsicherheitstrakt und eine Drehtür ist – je nachdem, ob man Kunde oder Krimineller ist.

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