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„Geld gezahlt, aber kein Schiff“ – Weltreise auf dem Meer bleibt für viele nur ein Traum

qimono (CC0), Pixabay
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Ein luxuriöses Leben auf hoher See – das versprach die Firma Victoria Cruises Line (VCL). Mit dem Slogan „Wirf dein jetziges Leben über Bord!“ warb sie für die erste erschwingliche Wohnkreuzfahrt der Welt. Drei Jahre lang, 115 Länder, eine schwimmende Wohnung – für rund 3.840 US-Dollar (2.858 Pfund) pro Monat.

Für viele klang das nach einem Traum: Ein neues Leben auf dem Ozean, fern vom Alltag, dafür mit Sonne, Komfort und Abenteuer. Doch drei Jahre später hat das Schiff noch immer keinen Hafen verlassen – und, wie sich herausstellte, nicht einmal existiert.

🌊 Ein Traum, der unterging

Zu den enttäuschten Kunden gehören auch Dennis und Taryna Wawn aus Perth (Australien). Begeistert von der Idee, ihren Ruhestand auf See zu verbringen, zahlten sie frühzeitig an. Doch bis heute liegt kein Schiff bereit – VCL besitzt weder das beworbene Kreuzfahrtschiff noch einen gültigen Chartervertrag.

Das australische Ehepaar ist nicht allein: Laut Recherchen der BBC warten Dutzende Kunden weltweit auf ihre Anzahlungserstattung. Viele von ihnen hatten ihr Leben bereits umgestellt – Häuser verkauft, Haustiere abgegeben, persönliche Besitztümer eingelagert.

Eine Betroffene erzählte, sie habe ihren kranken Hund einschläfern lassen, da sie davon ausging, für mehrere Jahre unterwegs zu sein. Ein anderes Paar musste inzwischen in eine Seniorenresidenz ziehen – gesundheitlich zu angeschlagen, um auf eine ungewisse Schiffsreise zu warten.

„Die Menschen, die diese Anzahlung geleistet haben, wurden mit einem Traum gelockt – und endeten in einem Albtraum“, sagte Adam Glezer, Leiter einer Verbraucherorganisation. „Was VCL getan hat, ist schlicht widerwärtig.“

⚓ Beschwerden, Klagen, Ermittlungen

Viele Betroffene haben sich inzwischen rechtlichen Schritten zugewandt:

  • Einige haben Zivilklagen gegen das Unternehmen eingereicht.

  • Andere wandten sich an Verbraucherschutzbehörden und Regierungsstellen.

  • Ein Geschädigter schrieb sogar an das FBI, in der Hoffnung auf Ermittlungen.

VCL verteidigt sich: In einer Stellungnahme gegenüber der BBC erklärte das Unternehmen, man benötige noch mehr Buchungen, um das Schiff tatsächlich chartern zu können. Erst wenn genügend Kabinen verkauft seien, könne die Reise starten.

Laut VCL sei dies den Kunden von Anfang an bekannt gewesen. Die Firma bestreitet zudem, Menschen gezielt geschädigt oder zu riskanten Entscheidungen gedrängt zu haben. Im Gegenteil: Man habe einigen Interessenten sogar abgeraten, ihre Häuser zu verkaufen, um die Anzahlung zu leisten.

🚢 Hoffnung gesunken

Viele frühere Kunden haben den Glauben an das Projekt verloren – ebenso wie an die Rückzahlung ihrer Gelder. Denn bislang gibt es keine Hinweise, dass ein Schiff überhaupt in greifbarer Nähe ist. Die Werbeversprechen laufen weiter, neue Buchungen werden weiterhin angeboten.

Für die Betroffenen ist der Traum vom Leben auf See zur teuren Illusion geworden. Statt endloser Sonnenuntergänge und fremder Küsten blieb ihnen nur Enttäuschung – und ein Loch auf dem Konto.

„Wir wollten einfach unser Leben verändern“, sagt Dennis Wawn. „Aber jetzt wünschen wir uns nur, wir hätten nie auf ‚Buchen‘ geklickt.“

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