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Gans oder gar nicht

Franz26 (CC0), Pixabay
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Alle Jahre wieder… kommt nicht nur das Christkind, sondern auch die Vogelgrippe. Pünktlich zur beginnenden Glühweinsaison macht sie sich erneut breit in deutschen Geflügelställen – und diesmal hat sie es auf unser liebstes Festtagsopfer abgesehen: die Weihnachtsgans.

Wo sonst das Federvieh in Reih und Glied seinem knusprigen Schicksal entgegenschwabbelt, herrscht dieses Jahr gähnende Leere. Schlachthöfe schweigen, Supermarkttruhen sind tiefgekühlt, aber leer – und selbst Biohöfe verteilen nur noch „Gans to go“, eine pro Haushalt, mit Wartezeit bis Ostern.

Die Preise? Haben inzwischen Flughöhe erreicht. Eine einfache Gans für vier Personen kostet mehr als ein Wochenende in Prag – inklusive Wellnesstag. Hobbyköche sprechen nur noch im Flüsterton vom „Projekt Gänsebraten“, während Discounterkunden sich vor den leeren Kühlregalen trösten: „Dann eben Ente.“ Doch auch die watschelt längst in Richtung Unbezahlbarkeit.

Es trifft uns hart. Denn während die Welt unter echten Problemen leidet – Klimakrise, Kriege, Künstliche Intelligenz mit Allmachtsfantasien – kämpfen wir im Herzen Deutschlands um das, was wirklich zählt: gefüllte Gans mit Apfel, Beifuß und Bratensoße.

Die Alternativen? Vegetarische Nussbraten, Linsenbratlinge in Sternform oder gar – Gott bewahre – Tofugans. Das Internet lacht, aber unsere Omis weinen still in ihre Häkeldecken.

Ein Hoffnungsschimmer bleibt: Vielleicht zwingt uns die Gänsekrise zur Besinnung. Vielleicht geht es an Weihnachten doch nicht um Fleischberge, sondern um… ach, wer wollen wir eigentlich täuschen? Wenn das Bundesgesundheitsministerium jetzt nicht bald mit einer Notverordnung zur Gansfreigabe kommt, droht die Stimmung in den Festtagen zu kippen. Der Deutsche kann viel ertragen – aber nicht Weihnachten ohne Gänsebraten.

Und sollte es wirklich so weit kommen, bleibt nur eines: Wir holen die alten Raclette-Grills aus dem Keller und gedenken in stiller Andacht dem goldbraunen Federvieh, das einst war.

 

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