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Fünf zentrale Auswirkungen des Brexit fünf Jahre später

rachelmatthews7 (CC0), Pixabay
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Am 31. Januar 2020 verließ das Vereinigte Königreich die Europäische Union, was eine der umstrittensten politischen Entscheidungen der letzten Jahrzehnte war. BBC Verify hat fünf wesentliche Auswirkungen des Brexit analysiert:

1) Handel

  • Der Austritt aus dem EU-Binnenmarkt und der Zollunion am 1. Januar 2021 führte zu einem Rückgang des Warenhandels.
  • Zusätzliche Bürokratie und neue Vorschriften belasten insbesondere kleine Unternehmen.
  • Während der Dienstleistungshandel (z. B. Werbung, Unternehmensberatung) sich besser entwickelte als erwartet, wird langfristig ein Rückgang des gesamten Handelsvolumens um 15 % und ein Wirtschaftswachstumsverlust von etwa 4 % prognostiziert.
  • Neue Handelsabkommen (z. B. mit Australien und Neuseeland) können den Verlust des EU-Marktes nicht ausgleichen.

2) Einwanderung

  • Die Freizügigkeit zwischen dem Vereinigten Königreich und der EU endete, wodurch die Nettozuwanderung aus der EU stark zurückging.
  • Gleichzeitig stieg die Nettozuwanderung aus Nicht-EU-Ländern, insbesondere durch Arbeitsvisa für das Gesundheitswesen und internationale Studierende.
  • Die britische Regierung hat die Einwanderungspolitik nach dem Brexit mehrfach angepasst, u. a. durch Beschränkungen für Familiennachzüge von ausländischen Arbeitskräften und Studierenden.

3) Reisen

  • Britische Reisende müssen bei EU-Grenzkontrollen separate Schlangen nutzen und dürfen sich nur noch 90 Tage innerhalb von 180 Tagen visumfrei in der EU aufhalten.
  • Ab 2025 plant die EU ein neues elektronisches Ein- und Ausreisesystem (EES) sowie eine kostenpflichtige Reisegenehmigung (ETIAS).
  • Großbritannien führt ab April 2025 ein ähnliches System (ETA) für EU-Bürger ein.

4) Gesetze

  • Der Brexit ermöglichte es dem Vereinigten Königreich, eigene Gesetze zu erlassen.
  • Tausende EU-Vorschriften wurden jedoch vorerst in britisches Recht übernommen.
  • Einige Gesetze wurden bereits geändert, z. B. das Verbot des Lebendtierexports und Änderungen bei der Gentechnik.
  • Steuerliche Freiheiten führten u. a. zur Einführung einer Mehrwertsteuer auf Privatschulen und zur Abschaffung der Tamponsteuer.

5) Finanzen

  • Das Vereinigte Königreich spart netto etwa 9 Mrd. Pfund pro Jahr, da es nicht mehr in den EU-Haushalt einzahlt.
  • Staatliche Subventionen für Landwirtschaft und Strukturförderung wurden ersetzt, allerdings bleibt die finanzielle Verpflichtung aus dem Austrittsabkommen bestehen.
  • Großbritannien ist 2023 wieder dem EU-Forschungsprogramm „Horizon“ beigetreten und zahlt dafür jährlich rund 2 Mrd. Pfund.

Fazit

Die langfristigen wirtschaftlichen und politischen Folgen des Brexit bleiben umstritten. Während einige negative Auswirkungen bereits sichtbar sind, wird die Debatte über potenzielle Vorteile und Nachteile weiterhin andauern.

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