Obwohl die Premier-League-Saison gerade erst zu Ende gegangen ist, dreht sich das Transferkarussell bereits kräftig weiter. Grund dafür ist ein ungewöhnlich früher Transferzeitraum, der allen Clubs – nicht nur den Teilnehmern der Klub-WM – vom 3. bis zum 13. Juni zur Verfügung steht. Danach pausiert das Fenster kurz und öffnet offiziell wieder am 16. Juni.
Bereits aktiv war Real Madrid, das Trent Alexander-Arnold von Liverpool verpflichtete. Auch viele Premier-League-Clubs bereiten sich intensiv auf die Saison 2024/25 vor – mit teils sehr unterschiedlichen finanziellen Voraussetzungen. Die Profitability and Sustainability Rules (PSR) begrenzen die erlaubten Verluste auf 105 Millionen Pfund über drei Jahre. Davon ausgenommen sind Ausgaben für Infrastruktur, Jugendarbeit und Frauenfußball.
🔝 Clubs mit großem Spielraum
Arsenal
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Keine PSR-Probleme, Einnahmen auf Rekordniveau.
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Bereits ein Transfer über 51 Mio. £ (Zubimendi) geplant.
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Schätzungen zufolge können die Gunners über 200 Mio. £ ausgeben.
Liverpool
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Champions-League-Sieger mit solider Finanzstrategie.
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Verpflichtung von Jeremie Frimpong und Wunschspieler Florian Wirtz (109 Mio. £).
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Ebenfalls bis zu 200 Mio. £ möglich, aber Fokus liegt auf „smartem“ statt „großem“ Einkauf.
Brighton, Brentford & Bournemouth
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Gut geführte Vereine mit stabilen Gewinnen.
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Jeder dieser Clubs könnte theoretisch bis zu 200 Mio. £ investieren, wird dies aber eher gezielt tun.
Manchester City
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Könnte 200 Mio. £ investieren, sofern die laufenden 115 Anklagen wegen PSR-Verstößen keine Sanktionen nach sich ziehen.
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Der Abgang von De Bruyne 2025 verschafft Gehaltsspielraum.
Chelsea
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Verfügt über einen Kader im Wert von über 1,4 Milliarden £.
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Verkauf des Frauenteams an die Muttergesellschaft bringt 198,7 Mio. £ Gewinn – ob das für PSR zählt, entscheidet die Liga.
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Bei Anerkennung: großer Spielraum. Andernfalls: Verkäufe nötig.
⚠️ Clubs mit Einschränkungen
Manchester United
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Gute Einnahmen, aber Transferbudget hängt stark von Spielerverkäufen (Sancho, Rashford etc.) ab.
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Bereits 62,5 Mio. £ für Matheus Cunha eingeplant.
Tottenham Hotspur
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Teilnahme an der Champions League hilft, aber über 330 Mio. £ an offenen Transferverpflichtungen könnten den Handlungsspielraum einschränken.
West Ham United
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Nach enttäuschender Saison will Trainer Graham Potter verjüngen und umbauen.
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Budget hängt von Rückendeckung der Eigentümer ab.
Fulham
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Solide Finanzlage, aber ein Lohn/Umsatz-Verhältnis von 85 % ist bedenklich.
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Möglich: 100–150 Mio. £, abhängig vom Eigentümer Shahid Khan.
🟥 Vorsicht bei diesen Clubs geboten
Aston Villa
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Hohe Verluste (206 Mio. £ in zwei Jahren) und vergangene Großausgaben schränken das Budget ein.
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Möglich: 50–100 Mio. £, wenn Verkäufe wie Luiz und Diaby realisiert werden.
Everton
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Vergangene Fehlentscheidungen und Gehaltsstrukturen belasten.
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Maximal ein großer Transfer möglich, insgesamt wohl nur 50–100 Mio. £ Spielraum.
Wolves
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Substanzielle Verluste wurden durch Spielerverkäufe abgefangen.
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Künftig will man sparsamer wirtschaften – weniger Investitionen geplant.
Leeds United (Aufsteiger)
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Solide Bilanz, aber limitiertes Budget.
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100 Mio. £ wären machbar, aber strategische Käufe nötig.
Burnley (Aufsteiger)
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PSR-Verlustgrenze reduziert auf 61 Mio. £ – große Vorsicht geboten.
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Kein historischer Transfer über 20 Mio. £ bisher.
🆕 Prominente Neulinge & ihre Chancen
Sunderland (Aufsteiger)
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Gute wirtschaftliche Basis, geringe Verluste seit 2017.
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Verpflichtung von Enzo le Fée geplant, Investitionen möglich.
Nottingham Forest
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Erstmals seit 30 Jahren in Europa (Conference League).
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Zusätzliche Spiele erfordern Kaderbreite – Mittel vorhanden, trotz niedriger UEFA-Prämien.
Fazit:
Während Clubs wie Arsenal, Liverpool und Brighton in der kommenden Transferperiode nahezu unbegrenzte Mittel zur Verfügung haben, müssen Everton, Villa und Chelsea (je nach PSR-Entscheid) umsichtig haushalten. Bei Manchester City hängt alles vom Ausgang der PSR-Anklagen ab. Die Aufsteiger und Mittelklassevereine haben je nach wirtschaftlicher Lage und Transferpolitik individuelle Spielräume, die jedoch meist begrenzt sind.
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