In der französischen Nationalversammlung wurde gestern das linke Lieblingsprojekt vom Traum zur Tragikomödie: Die geplante Vermögenssteuer auf Superreiche ist krachend gescheitert. 228 Abgeordnete sagten „Non, merci“, nur 172 hielten die rote Fahne hoch.
Die Idee war eigentlich simpel: Wer über 100 Millionen Euro Vermögen besitzt, sollte künftig zwei Prozent davon abgeben – also im Grunde das Kleingeld aus der Yacht-Bar. Laut Berechnungen des Ökonomen Gabriel Zucman hätte das dem Staat jährlich 20 Milliarden Euro eingebracht. Betroffen wären ganze 1.800 Haushalte gewesen – sozusagen die französische Aristokratie im Hoodie.
Doch die Reichen können durchatmen, und die Regierung von Premierminister Sébastien Lecornu klopft sich selbst auf die Schulter. Schließlich will man den „Standort Frankreich“ nicht gefährden – also jene zarten Pflänzchen, die in Villen am Genfer See wurzeln und ihre Steuererklärungen ohnehin auf den Cayman Islands ausfüllen.
Die Sozialisten: wütend, aber arm
Die Sozialisten hatten sogar mit einem Regierungssturz gedroht, sollte ihr Vorschlag nicht durchkommen. Nun bleibt ihnen immerhin der moralische Sieg – und der Trost, dass Wut bekanntlich kalorienarm ist.
Dabei klang die sogenannte Zucman-Steuer fast nach Gerechtigkeit: ein kleiner Obolus von denen, die im Geld schwimmen. Aber in Frankreich, wo man lieber den Sprit subventioniert, um mit dem SUV zum Protest zu fahren, war das dann doch zu viel Sozialismus auf einmal.
Lecornu: Der Mann ohne Wunder
Premier Lecornu erklärte gönnerhaft, es gebe „keine Wundersteuer“. Damit hat er natürlich recht – Wunder passieren selten, wenn man sie vorher blockiert.
Interessanterweise waren sich Regierung und der rechte Rassemblement National (RN) diesmal einig: Eine Vermögenssteuer wäre schlecht für den „Wirtschaftsstandort“. Schließlich könnten die Milliardäre ja gezwungen sein, ihre dritte Villa in Monaco zu verkaufen – und das wäre wirklich tragisch.
Frankreichs Reiche jubeln, der Rest zahlt
So bleibt Frankreich also, was es immer war: ein Land der Gourmetküche, der schönen Worte und der steuerfreien Luxusgüter. Die Reichen behalten ihre Millionen, die Regierung ihre Nerven – und die Sozialisten dürfen sich wieder einmal über die böse Realität empören.
Die Zucman-Steuer ist damit Geschichte. Aber keine Sorge: Der Champagner, der gestern Abend in den Pariser Penthouses floss, war sicher auch steuerlich absetzbar.
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