In den USA spitzt sich die Lage im Luftverkehr dramatisch zu: Wegen des andauernden Regierungsshutdowns mussten bereits über 1.000 Flüge gestrichen werden – mit steigender Tendenz. Besonders betroffen sind 40 große Flughäfen, darunter New York, Los Angeles, Chicago und Atlanta.
Am 7. November begann die US-Luftfahrtbehörde FAA mit einer schrittweisen Kürzung der Flugkapazitäten. Zunächst wurden 4 % der Flüge gestrichen, doch laut Verkehrsminister Sean Duffy könnten es in den kommenden Tagen bis zu 20 % werden, sollte der Shutdown anhalten. Grund: Viele Fluglotsen arbeiten ohne Bezahlung, was zu Personalmangel und Sicherheitsrisiken führt.
Am Flughafen JFK in New York verlief der Betrieb am 8. November noch vergleichsweise ruhig, doch landesweit waren über 1.000 Flüge betroffen, wie Daten des Portals FlightAware zeigen. Die Lage wird sich voraussichtlich ab dem 11. November weiter verschärfen.
Für Reisende bedeutet das Unsicherheit. Viele berichten von verpassten Anschlussflügen, geplatzten Urlaubsplänen oder Notlösungen wie stundenlangen Autofahrten. Ein Paar aus Louisville bangte um eine seit einem Jahr geplante Islandreise. Eine andere Reisende strandete statt in Cincinnati im hunderte Kilometer entfernten Indianapolis.
Besonders kritisch: Das Chaos trifft ausgerechnet in der Zeit vor dem Thanksgiving-Wochenende, dem größten Reisezeitraum des Jahres. Eine Reisende brachte es auf den Punkt: „Wenn sich nichts ändert, wird Thanksgiving ein Massaker.“
Trotz der angespannten Lage kündigten große Airlines wie Delta, United und Southwest an, internationale Flüge nach Möglichkeit aufrechtzuerhalten – schließlich bringen diese die höchsten Einnahmen. Trotzdem warnen Experten: Wer Inlandsanschlüsse zu internationalen Flügen braucht, sollte mit Verzögerungen rechnen.
Auch Politiker weichen aus: Die republikanische Abgeordnete Marjorie Taylor Greene verzichtete auf einen Flug und nahm den Zug von Washington nach Georgia.
Passagiere, deren Flüge gestrichen wurden, haben laut Bundesrecht Anspruch auf eine vollständige Rückerstattung – jedoch keine Entschädigung für zusätzliche Kosten wie Hotelübernachtungen. Viele Airlines bieten derzeit gebührenfreie Umbuchungen an.
Die FAA rechtfertigt die Kürzungen mit Sicherheitsbedenken: Der Shutdown habe zu „Ermüdung“ und „unvorhersehbaren Personalengpässen“ geführt, was das System an seine Grenzen bringe. Die Maßnahmen seien notwendig, um „weiterhin sicheres Fliegen zu gewährleisten“, sagte FAA-Chef Brian Bedford.
Ob sich die Lage vor Thanksgiving entspannt, hängt maßgeblich davon ab, ob sich die Politik auf einen neuen Haushalt einigen kann. Bis dahin heißt es für viele Reisende: Flexibel bleiben – oder gleich den Zug nehmen.
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