Der anhaltende Regierungsshutdown in den USA bringt auch den Flugverkehr unter Druck:
Die US-Luftfahrtbehörde FAA (Federal Aviation Administration) warnte am Sonntag (19. Oktober) vor Verzögerungen an mehreren großen Flughäfen aufgrund von Personalmangel in der Flugsicherung. Betroffen sind unter anderem die Drehkreuze in Dallas, Chicago, Atlanta und Newark.
Ob die aktuellen Engpässe jedoch direkt durch den Shutdown verursacht wurden, bleibt unklar. Schon vor der Haushaltskrise hatte die FAA mit chronischer Unterbesetzung zu kämpfen – viele Fluglotsen mussten regelmäßig Überstunden leisten, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.
82 Prozent der Flüge starten trotzdem pünktlich
Laut Daten der Analysefirma Cirium verlief der Flugverkehr in den ersten 17 Tagen des Shutdowns überraschend stabil:
Mehr als 82 % der Flüge in den USA seien pünktlich gestartet – ein Wert, der dem langjährigen Durchschnitt entspricht oder sogar leicht darüber liegt.
„Wir sehen derzeit keine nennenswerte Leistungseinbuße an den großen Flughäfen“, sagte Cirium-Sprecher Mike Arnot.
Die meisten Verspätungen stünden eher im Zusammenhang mit Wetterproblemen im Nordosten oder dem Formel-1-Rennen in Austin (Texas), das den Flugverkehr zusätzlich belastete.
Trotzdem registrierte das Portal FlightAware am Sonntag über 5.800 verspätete Flüge. Besonders stark betroffen waren American Airlines und Southwest Airlines, bei denen mehr als 20 % der Verbindungen Verspätungen aufwiesen.
Fluglotsen arbeiten ohne Bezahlung
Während des Shutdowns müssen rund 13.000 Fluglotsen und etwa 50.000 Sicherheitskräfte der TSA (Transportation Security Administration) weiterarbeiten – ohne Bezahlung.
Gewerkschaften und Airlines warnen davor, dass dies zu steigenden Krankenständen und weiteren Ausfällen führen könnte, wenn der politische Stillstand anhält.
Bereits Anfang des Monats waren über 23.000 Flüge in einer Woche verspätet. Verkehrsminister Sean Duffy bezifferte damals den Anteil von personell bedingten Verzögerungen auf 53 % – normalerweise liege dieser Wert bei nur etwa 5 %.
Die Situation habe sich seitdem etwas verbessert, bleibe aber angespannt.
Politischer Streit um Verantwortung
Der Stillstand im Kongress hat sich mittlerweile zum drittlängsten Regierungsshutdown in der US-Geschichte entwickelt.
Republikaner und Demokraten machen sich gegenseitig für die Lage verantwortlich.
Die Trump-Regierung lässt an einigen Flughäfen Videos ausspielen, die den Demokraten die Schuld an der Situation geben – doch mehrere Flughäfen haben sich geweigert, diese Spots zu zeigen.
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, wie brisant die Lage werden kann:
Während des Shutdowns 2019 blieben zahlreiche TSA-Beamte und Fluglotsen wegen ausbleibender Gehälter zuhause, wodurch der Flugverkehr in New York und Washington D.C. teilweise heruntergefahren werden musste. Erst der wachsende Druck aus der Wirtschaft beendete damals den Stillstand.
Ausblick: Noch kein Ende in Sicht
Unklar ist, wann der aktuelle Shutdown enden wird.
Die FAA arbeitet mit Notfallplänen, um den Betrieb aufrechtzuerhalten, doch die Belastung des Personals steigt täglich.
Sollte der Streit im Kongress andauern, drohen längere Wartezeiten, gestrichene Flüge – und ein erneuter Imageschaden für die US-Luftfahrt.
✈️ Fakten im Überblick:
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Betroffene Flughäfen: Dallas, Chicago, Atlanta, Newark, Las Vegas, Phoenix
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82 % der Flüge weiterhin pünktlich (Stand: 17. Okt.)
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13.000 Fluglotsen & 50.000 TSA-Beschäftigte arbeiten ohne Lohn
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5.800 verspätete Flüge am Sonntag, teils wetterbedingt
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Shutdown ist der drittlängste in der US-Geschichte
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