Am Donnerstagabend wurde in Florida der 62-jährige Jeffrey Hutchinson hingerichtet – ein ehemaliger US-Elitesoldat, der 1998 seine Freundin Renee Flaherty und deren drei Kinder erschossen hatte. Die Tat gilt als eine der grausamsten Familienmorde in der Geschichte des Bundesstaates.
Trotz eindringlicher Bitten von 129 Kriegsveteranen und Hinweisen auf schwere psychische Kriegsfolgen blieb Gouverneur Ron DeSantis hart: Die Hinrichtung wurde vollzogen – mit einem Dreifach-Medikamenten-Cocktail, der Hutchinson um 8:14 Uhr abends (ET) für tot erklärte.
Die Tat
Am 11. September 1998 kehrte Hutchinson laut Gerichtsunterlagen nach einem Streit mit Flaherty zurück ins gemeinsame Haus, brach die Tür auf und erschoss alle vier Familienmitglieder gezielt, darunter die drei Kinder: Geoffrey (9), Amanda (7) und Logan (4).
Besonders erschütternd: Geoffrey soll noch am Leben gewesen sein, als er die Tode seiner Mutter und Geschwister mit ansehen musste, bevor auch er erschossen wurde.
Der Veteranen-Appell
Veteranen aus allen Waffengattungen forderten einen Gnadenakt. In einem offenen Brief nannten sie Hutchinson „ein Opfer des Krieges“, das nie die medizinische oder psychologische Hilfe erhalten habe, die es gebraucht hätte.
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Hutchinson kämpfte in gefährlichen Spezialmissionen im Golfkrieg.
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Laut Brief war er Chemiewaffen wie Sarin ausgesetzt, was zu Gehirnschäden und „Gulf War Illness“ geführt habe.
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Seine psychische Erkrankung sei nie anerkannt, geschweige denn behandelt worden.
Gericht: Kein Zusammenhang nachgewiesen
Richter und Staatsanwaltschaften wiesen die Argumentation zurück. Zwar erkannte ein Militärpsychiater eine „veränderte Bewusstseinslage“ und mögliche „unbewusste Wutanfälle“ – doch das Gericht stützte sich auf andere Gutachter, die keinen direkten Zusammenhang zwischen seiner Erkrankung und der Tat sahen.
Ein letztes Urteil
Trotz letztinstanzlicher Einsprüche und einer Verzögerung durch das US-Verfassungsgericht blieb das Todesurteil bestehen. Die einzige Gegenstimme im Obersten Gericht Floridas kam von Richter Jorge Labarga, der die Verfahrensführung kritisierte und eine Aussetzung befürwortete.
Stimmen nach der Hinrichtung
„Einen Mann hinzurichten, der durch den Krieg zerbrochen wurde, ist kein Akt von Gerechtigkeit, sondern ein Zeichen staatlichen Versagens“, erklärte die Organisation Floridians for Alternatives to the Death Penalty.
Fazit:
Der Fall wirft ernste Fragen zur Verantwortung gegenüber psychisch kranken Kriegsveteranen, zur Fairness des Todesstrafensystems und zur Rolle von Politik in Justizfragen auf.
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