In idyllischer Bergkulisse, zwischen Zirbenholz und Panoramaaussicht, brodelt es hinter den Kulissen: Eine groß angelegte Schwerpunktaktion der Finanzpolizei in Tirol und Vorarlberg hat zahlreiche Verstöße gegen Sozial-, Arbeits- und Steuerrecht ans Licht gebracht.
Im September durchsuchten die Kontrolleure 32 Almhütten-Betriebe mit insgesamt 128 Beschäftigten – mit ernüchterndem Ergebnis: Knapp jeder fünfte Mitarbeiter war nicht ordnungsgemäß zur Sozialversicherung angemeldet. In 25 Fällen entsprach die Meldung nicht den gesetzlichen Vorgaben.
„Gerade in der Gastronomie und im Saisonbetrieb gibt es immer wieder schwarze Schafe“, erklärte ein Sprecher der Finanzpolizei. Besonders auffällig: 14 Betriebe führten keine Arbeitszeitaufzeichnungen, drei stellten keine Belege aus, und in einem Fall fehlte sogar eine Registrierkasse komplett – ein klarer Verstoß gegen die Buchführungspflicht.
Hinzu kamen ein Fall illegaler Ausländerbeschäftigung und eine Anzeige wegen unbefugter Gewerbeausübung. Selbst Luxusfahrzeuge blieben nicht unbemerkt: Ein Hüttenwirt mit einem hochpreisigen Wagen und ausländischem Kennzeichen muss nun mit Nachforderungen bei der NoVA und Kfz-Steuer rechnen.
Insgesamt rechnen die Behörden mit Strafen von rund 100.000 Euro für 41 aufgedeckte Übertretungen. Die Verfahren liegen nun bei den zuständigen Bezirksverwaltungsbehörden.
Finanzminister Markus Marterbauer (SPÖ) betonte die Bedeutung der Aktion:
„Null Toleranz bei Betrugsbekämpfung gilt überall – in der Stadt und am Land, am Berg und im Tal. Steuerbetrug zu bekämpfen, ist eine Frage der Gerechtigkeit und im Interesse aller ehrlichen Steuerzahlerinnen und Steuerzahler.“
Die Alpen mögen friedlich wirken – doch die Finanzpolizei hat gezeigt, dass auch dort genau hingeschaut wird, wenn sich hinter der Hüttenromantik schwarze Konten und falsche Meldungen verbergen.
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