Der Kilauea, einer der berühmtesten und am häufigsten aktiven Vulkane der Welt, hat erneut sein feuriges Herz geöffnet. Auf Hawaii registrierten Vulkanologen in der Nacht zum Sonntag frische Lavafontänen, die im Inneren des Gipfelkraters hell aufleuchteten und den Himmel über dem Hawai‘i Volcanoes National Park in ein tiefes Orange tauchten.
Die US-Geologiebehörde USGS bestätigte, dass die Aktivität weiterhin auf den Halemaʻumaʻu-Krater begrenzt bleibt – jenem Ort, an dem sich in den vergangenen Jahrhunderten regelmäßig spektakuläre Ausbrüche ereigneten. Gefahr für die Bevölkerung besteht nach wie vor nicht. Die Lava strömt ausschließlich im Inneren des Kraters und bedroht keine umliegenden Gemeinden oder Infrastruktur.
Ein Vulkan, der niemals schläft
Seit fast einem Jahr zeigt der Kilauea ein ungewöhnlich konstantes Aktivitätsmuster: Phasen relativer Ruhe wechseln sich mit kurzzeitigen, aber eindrucksvollen Ausbrüchen ab. Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich unter dem Schildvulkan ein ausgedehntes Magmareservoir füllt und entleert – ein natürlicher Kreislauf, der den Vulkan zu einem der bestüberwachten der Erde macht.
Die jüngste Eruption begann nach einer Serie kleinerer Erdbeben, die auf steigenden Magmadruck hindeuten. Kurz darauf öffneten sich im Kraterboden mehrere Spalten, aus denen rote Gesteinsschmelze hervorlief. Die Temperaturen der Lava erreichen dabei bis zu 1.150 Grad Celsius.
Touristen staunen – Experten mahnen zur Vorsicht
Während der Ausbruch weithin sichtbar ist, bleibt der Zugang zum Kraterrand eingeschränkt. Besucher können die feurigen Fontänen zwar aus sicherer Distanz betrachten, doch Behörden warnen eindringlich vor:
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giftigen Schwefeldioxid-Dämpfen
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unstabilen Vulkanwänden
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plötzlich auftretenden Aschewolken
Nicht selten entstehen bei solchen Ausbrüchen auch **Lava-Gase („Vog“)“, die Atemwege reizen können.
Ein Naturereignis mit Geschichte
Der Kilauea prägt Hawaiis Landschaft und Mythologie seit Jahrhunderten. Für viele Menschen auf der Insel steht der Vulkan in enger Verbindung mit Pele, der hawaiianischen Göttin des Feuers und der Vulkane. Jeder Ausbruch wird daher nicht nur naturwissenschaftlich beobachtet – er besitzt auch eine starke kulturelle Dimension.
Der bisher längste Ausbruch des Kilauea dauerte von 1983 bis 2018 und formte ganze Landschaften neu. Dörfer wurden von Lavaflüssen eingeschlossen oder zerstört, neue Landstriche entstanden.
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