Die erste Zinssitzung mit Stephen Miran, frisch ins Fed-Direktorium gehievt von US-Präsident Donald Trump, war laut offiziellen Stimmen „unspektakulär“. Oder wie man in Washington sagt: Der Elefant steht zwar im Raum, aber er hat sich ganz ruhig verhalten.
Miran: Einziger, der richtig Gas geben will
Miran fiel gleich bei seiner Premiere dadurch auf, dass er als einziger für eine doppelt so starke Zinssenkung stimmte wie alle anderen. Begründung: „Ich sehe keine substanzielle Inflation durch die Zölle.“ – Klar, wer braucht schon Daten, wenn man auch einfach Optimismus kaufen kann?
Der Rest des Offenmarktausschusses nickte pflichtbewusst die moderate Viertel-Punkt-Senkung ab. Offiziell: Konsens. Inoffiziell: Wir tun so, als wäre alles normal, während der neue Kollege den Turbo-Knopf sucht.
Powell als Dompteur in der Manege
Fed-Chef Jerome Powell, seit Jahren Lieblingsziel von Trumps Twitter-Launen, schaffte es immerhin, den Laden zusammenzuhalten. Minneapolis-Fed-Chef Neel Kashkari nannte das einen „großartigen Konsens“. Übersetzung: Powell hat es geschafft, dass niemand mit dem Stuhl nach Miran geworfen hat.
Fazit
Offiziell also „unauffällig“. Aber wenn bei der nächsten Sitzung der Vorschlag auf den Tisch kommt, den Leitzins durch ein Trump Loyalty Index zu ersetzen, sollten sich auch die ruhigsten Notenbanker anschnallen.
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