Nach einem schwachen Jahresstart hat der Automarkt in der Europäischen Union im April erstmals wieder etwas Fahrt aufgenommen. Laut dem heute in Brüssel veröffentlichten Bericht des Herstellerverbands ACEA stiegen die Neuzulassungen von Pkw gegenüber dem Vorjahresmonat leicht um 1,3 Prozent auf 925.359 Fahrzeuge. Zwar handelt es sich um ein eher bescheidenes Plus, doch es markiert einen kleinen Wendepunkt im bislang schleppenden Autojahr 2025.
Trotz des zarten Frühlingsaufschwungs bleibt das Bild im Gesamtjahr bislang verhalten: In den ersten vier Monaten wurden 3,64 Millionen Neuwagen in der EU zugelassen – ein Minus von 1,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Tesla im Rückwärtsgang
Weniger Grund zur Freude gibt es beim US-Elektroautopionier Tesla: Die Neuzulassungen des Konzerns sind in der EU im April erneut dramatisch eingebrochen – laut ACEA um mehr als 50 Prozent. In den ersten vier Monaten 2025 ergibt sich damit ein beunruhigendes Gesamtminus von 46 Prozent. Tesla setzte in dieser Zeit nur noch 41.677 Fahrzeuge ab – ein herber Rückschlag für den einstigen Branchenprimus.
Die Gründe für den Rückgang sind vielfältig: verschärfte Konkurrenz aus Europa und Asien, ein Preiskrieg auf dem E-Auto-Markt, sowie Lieferschwierigkeiten und Modellwechsel dürften eine Rolle spielen. Zudem scheint die einst starke Markenbindung in Europa zu bröckeln – Teslas Glanz verblasst spürbar.
E-Mobilität auf dem Vormarsch – VW & BYD profitieren
Gleichzeitig wächst der Markt für reine Elektroautos (BEV) in Europa weiter – wenn auch moderat. 15,3 Prozent aller Neuzulassungen in der EU entfielen zwischen Januar und April auf batteriebetriebene Fahrzeuge, gegenüber zwölf Prozent im Vorjahr. Das entspricht einem Zuwachs von über 25 Prozent in absoluten Zahlen – ein deutliches Signal, dass die Elektrifizierung des Verkehrs weiter an Fahrt aufnimmt.
Besonders profitieren kann davon der deutsche Autoriese Volkswagen: Der Konzern hat seine BEV-Auslieferungen im ersten Quartal mehr als verdoppelt – ein starkes Zeichen für die wachsende Marktakzeptanz der ID-Modellfamilie. Volkswagen scheint mit seiner Elektrostrategie nun breiter durchzudringen als noch vor einem Jahr.
Für Aufsehen sorgt zudem der chinesische E-Auto-Gigant BYD (Build Your Dreams): Im April überholte das Unternehmen Tesla erstmals beim Absatz reiner Elektroautos in Europa, wie aktuelle Daten der Marktforscher von Jato Dynamics zeigen. Die strategisch günstige Positionierung, aggressive Preisgestaltung und ein breites Modellportfolio zahlen sich aus – BYD wird zur neuen Macht auf dem Kontinent.
Fazit: Ein Markt in Bewegung
Der europäische Automarkt zeigt sich im April widerstandsfähig, doch das Bild bleibt durchwachsen. Während klassische Hersteller wie VW in der E-Mobilität an Boden gewinnen, verliert Tesla zunehmend den Anschluss – und wird von chinesischer Dynamik und europäischer Aufholjagd unter Druck gesetzt.
Der Wettbewerb um die automobile Zukunft Europas ist in vollem Gange – und nichts ist entschieden.
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