Startseite Allgemeines „Europa muss jetzt zusammenstehen“ – Bürger Thomas Bremer über den Eklat zwischen Trump und Selenskyj
Allgemeines

„Europa muss jetzt zusammenstehen“ – Bürger Thomas Bremer über den Eklat zwischen Trump und Selenskyj

Tumisu (CC0), Pixabay
Teilen

Das Treffen zwischen Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj im Weißen Haus endete in einem diplomatischen Fiasko. Trump warf dem ukrainischen Präsidenten mangelnde Dankbarkeit vor, verweigerte die Unterzeichnung eines Rohstoffabkommens und ließ Selenskyj schließlich vorzeitig aus dem Oval Office entfernen. Führende deutsche Außenpolitiker fordern nun eine stärkere europäische Verteidigung. Doch wie nimmt die Bevölkerung diesen Eklat wahr? Wir sprechen mit dem Bürger Thomas Bremer.

Herr Bremer, was ging Ihnen durch den Kopf, als Sie von dem Treffen zwischen Trump und Selenskyj gehört haben?

Es ist unfassbar. Dass man so mit dem Präsidenten eines Landes umgeht, das seit drei Jahren gegen eine Invasion kämpft, ist nicht nur respektlos, sondern auch politisch brandgefährlich. Trump stellt sich offen gegen einen Verbündeten, der ohne Unterstützung nicht überleben kann. Das ist nicht einfach ein diplomatisches Missverständnis – das ist eine Machtverschiebung mit Ansage.

Trump fordert von Selenskyj eine Einigung mit Russland. Sehen Sie das als realistische Option?

Nein, und ich glaube, Trump selbst weiß das auch. Putin will keine Verhandlungslösung, er will die Ukraine unterwerfen. Jeder, der glaubt, dass man mit einem Aggressor wie Putin einfach eine nette Einigung treffen kann, ignoriert die Realität. Und wenn Trump tatsächlich glaubt, dass Russland nach einem „Friedensdeal“ nicht weiter in Europa expandieren wird, dann ist das entweder unfassbar naiv oder bewusst kalkuliert.

In Deutschland fordern Außenpolitiker nun eine stärkere europäische Verteidigung. Halten Sie das für notwendig?

Absolut. Wir können uns nicht mehr darauf verlassen, dass die USA unsere Sicherheitsgarantie sind. Trump hat klar gemacht, dass ihn Europas Sicherheit nicht interessiert. Wer sich auf ihn verlässt, der ist verlassen. Frankreich, Deutschland und Polen müssen enger zusammenrücken und selbst für eine Abschreckung sorgen. Ich verstehe gar nicht, warum das nicht schon viel früher passiert ist.

Was müsste Europa jetzt konkret tun?

Investieren, aufrüsten, entschlossen auftreten. Wir können nicht darauf warten, dass sich das in Washington von selbst regelt. Trump könnte in wenigen Monaten NATO-Gelder streichen oder sogar den ganzen Bündnisfall infrage stellen. Dann stehen wir da und haben jahrelang gezögert. Europa muss endlich aufwachen. Die Ukraine kämpft bereits für unsere Sicherheit – und wenn sie fällt, stehen andere Länder als Nächstes auf Putins Liste.

Die Grünen-Politikerin Agnieszka Brugger sagt, dass Einschmeicheln bei Trump nichts bringt. Sehen Sie das auch so?

Natürlich. Wer glaubt, dass man Trump mit Diplomatie besänftigen kann, lebt in einer Fantasiewelt. Er respektiert nur Stärke. Deshalb müssen Europa und die Ukraine entschlossener auftreten. Wir brauchen keine Bittsteller-Mentalität mehr, sondern eine klare Haltung: Wenn die USA sich zurückziehen, dann stehen wir eben selbst für unsere Werte ein.

Wie sollte Deutschland jetzt handeln?

Deutschland muss seine Zurückhaltung endlich ablegen. Wir können nicht bei jedem Problem erst auf Paris oder Washington warten. Wenn wir Europa sichern wollen, dann brauchen wir eine selbstbewusste Führung. Und wir müssen den Menschen endlich ehrlich sagen, dass das Geld kostet. Sicherheit gibt es nicht umsonst.

Glauben Sie, dass Europa aus dieser Krise gestärkt hervorgehen kann?

Das hängt davon ab, ob wir jetzt handeln oder weiter zaudern. Wenn wir es schaffen, als Europa enger zusammenzurücken, dann kann diese Krise ein Wendepunkt sein. Wenn nicht, dann werden wir in ein paar Jahren zurückblicken und uns fragen, warum wir nicht früher aufgewacht sind.

Herr Bremer, vielen Dank für das Gespräch.

Kommentar hinterlassen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Ähnliche Beiträge
Allgemeines

Driving home for Christmas- Chris Rea ist Tot

  Chris Rea ist tot – Abschied von einer stillen Musiklegende Der...

Allgemeines

Zuckersteuer auf dem Prüfstand: Gesundheitsgewinn oder neue Belastung für Verbraucher?

Der Vorstoß für eine Zuckersteuer sorgt bundesweit für kontroverse Diskussionen. Ausgangspunkt ist...

Allgemeines

Der Name bleibt – das Imperium geht: Signa-Marken und Domains werden versteigert

Mit der Insolvenz der Signa Holding erreicht die Verwertung des einst mächtigen...