Startseite Allgemeines EU verlängert Schutz für Ukrainer – Bürokratie macht eine Pause (aber nur bis 2027)
Allgemeines

EU verlängert Schutz für Ukrainer – Bürokratie macht eine Pause (aber nur bis 2027)

mmende (CC0), Pixabay
Teilen

In einem seltenen Moment der Einigkeit hat die Europäische Union beschlossen, ihren „unbürokratischen“ Schutz für Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine um ein weiteres Jahr zu verlängern. Die Innenminister trafen sich gestern in Luxemburg – vermutlich bei Kaffee, Croissants und 70-seitigen Tagesordnungen – und stimmten dem Vorschlag der EU-Kommission einstimmig zu. Chapeau!

Damit dürfen Ukrainerinnen und Ukrainer nun bis März 2027 ohne das übliche Labyrinth aus Anträgen, Nachweisen, Stempeln, Scans und Wartezimmern in Europa bleiben. Ein Aufenthaltstitel – quasi die goldene Eintrittskarte ins System – reicht völlig aus. Keine Asylanträge, kein Papierkrieg. Ein kleiner Bürokratie-Wunderurlaub für beide Seiten.

„Wir werden Millionen ukrainischen Flüchtlingen ein weiteres Jahr lang Schutz bieten“, erklärte Polens Innenminister Tomasz Siemoniak, der noch bis Monatsende mit dem EU-Ratspräsidenten-Hut herumläuft. Klingt großzügig – solange man nicht vergisst, dass es eigentlich nur die Verlängerung eines längst bestehenden Provisoriums ist.

Ein bisschen Alltag für Geflüchtete

Die Regelung, ursprünglich im Schnellverfahren nach Russlands Einmarsch 2022 beschlossen, erlaubt ukrainischen Flüchtlingen nicht nur, legal in der EU zu leben, sondern auch zu arbeiten, Kinder in die Schule zu schicken – und, im vielleicht größten Luxus europäischer Gastfreundschaft – krankenversichert zu sein.

Zugleich hat die EU-Kommission bereits ihre Strategie für den Tag danach parat. Denn irgendwann endet ja jeder Aufschub, und spätestens 2027 ist Schluss mit dem befristeten Ausnahmezustand. Die Empfehlung aus Brüssel? Nationale Aufenthaltsgenehmigungen, Arbeitsvisa, Beratungszentren und freiwillige Rückkehrprogramme. Klingt fast so, als wolle man höflich sagen: „Bis hierher und dann bitte entweder bleiben mit neuer Erlaubnis oder leise zurück nach Hause.“

Ob das in der Praxis so „freiwillig“ bleibt, wird man sehen. Schließlich weiß man in Brüssel: Bürokratie schläft nie – sie ruht nur manchmal, um dann doppelt wachsam zurückzukehren.

Kommentar hinterlassen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Ähnliche Beiträge
Allgemeines

Paragonix Edge: BaFin warnt vor der Website paragonixedge(.)app

Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) warnt vor der Website paragonixedge(.)app. Nach Erkenntnissen...

Allgemeines

89,90 Euro einfach abgebucht: Neue Abo-Betrugsmasche trifft Verbraucher in Sachsen-Anhalt

In Sachsen-Anhalt häufen sich derzeit Fälle einer besonders dreisten Betrugsmasche: Verbraucher entdecken...

Allgemeines

Wenn Bewertungen zur Belastung werden: Unternehmen im Kampf gegen digitale Rufschädigung

Google-Bewertungen und Suchergebnisse sind für viele Unternehmen ein zweischneidiges Schwert: Einerseits bieten...

Allgemeines

Nick Reiner wegen Mordes an seinen Eltern Rob und Michele Reiner angeklagt – Anwalt spricht von „verheerender Tragödie“

Nach dem schockierenden Doppelmord an dem bekannten Regisseur Rob Reiner und seiner...