Der Berliner Dax-Konzern Zalando muss sich auch künftig den umfassenden Verpflichtungen des Digital Services Act (DSA) unterwerfen. Das Gericht der Europäischen Union in Luxemburg hat eine Klage des Unternehmens gegen die Einstufung als „sehr große Online-Plattform“ zurückgewiesen.
Hintergrund des Rechtsstreits
Die Europäische Kommission hatte Zalando im Jahr 2023 als eine der besonders großen Plattformen innerhalb der EU eingestuft. Grundlage dafür sind mehr als 45 Millionen aktive Nutzer innerhalb der Union – die Schwelle, ab der Anbieter unter die strengsten Regeln des DSA fallen.
Zalando wehrte sich juristisch gegen diese Entscheidung. Das Unternehmen argumentierte, es handele sich nicht um eine klassische Plattform wie etwa soziale Netzwerke, sondern primär um einen Onlinehändler mit kuratierter Produktpalette. Die Luxemburger Richter folgten dieser Sichtweise jedoch nicht: Aufgrund seiner Reichweite und Bedeutung für den europäischen Onlinehandel erfülle Zalando die Kriterien eindeutig.
Konsequenzen für Zalando
Mit der Einstufung gehen weitreichende Pflichten einher. Zalando muss künftig:
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mehr Transparenz über Empfehlungs- und Ranking-Algorithmen schaffen,
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strengere Regeln beim Verbraucherschutz umsetzen,
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Maßnahmen gegen illegale Inhalte und Produkte intensiver überwachen und dokumentieren,
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sowie regelmäßige Risikoanalysen zu den Auswirkungen der Plattform auf Gesellschaft, Verbraucher und Wettbewerb durchführen.
Damit steht Zalando in einer Reihe mit anderen Tech-Giganten wie Amazon, Google oder Meta, die denselben strengen Auflagen unterliegen.
Nächste Schritte
Zalando kündigte unmittelbar nach der Urteilsverkündung an, Rechtsmittel beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) einzulegen. Bis zur endgültigen Entscheidung gelten die verschärften Vorgaben jedoch bereits.
Bedeutung für Verbraucher
Für Kundinnen und Kunden können die neuen Pflichten Vorteile bringen: mehr Sicherheit beim Onlinekauf, eine transparentere Darstellung von Suchergebnissen und ein stärkerer Schutz vor irreführenden oder illegalen Angeboten. Kritiker befürchten allerdings auch, dass die Umsetzung der Auflagen zu höheren Kosten führen könnte, die letztlich auf die Verbraucher umgelegt werden.
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