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Estland stoppt mutmaßliches „Schattenflotten“-Schiff: Öltanker Kiwala festgesetzt

mkozlov (CC0), Pixabay
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Die estnischen Behörden haben den unter Verdacht stehenden Öltanker Kiwala in der Bucht von Muuga festgesetzt. Das Schiff steht im Verdacht, zur sogenannten russischen „Schattenflotte“ zu gehören – einer Flotte inoffiziell operierender Tanker, mit denen Russland internationale Sanktionen im Ölhandel zu umgehen versucht.

Nach Angaben der estnischen Transportverwaltung wurden an Bord des Schiffes 40 Mängel festgestellt – davon 23 im Bereich der Schiffsdokumente, die übrigen betreffen die Seetüchtigkeit. „Die Weiterfahrt ist nicht zu verantworten, da weder die Sicherheit auf See noch der Umweltschutz gewährleistet ist“, erklärte Kristjan Truu, Direktor der Schifffahrtsabteilung.

Der Tanker war am Freitag von der estnischen Marine in der Ostsee gestoppt worden. Obwohl laut Marinekommandeur Ivo Vark keine Schäden an Unterseekabeln festgestellt wurden, wollten die Behörden den rechtlichen Status und die Schiffsdokumente überprüfen. Kiwala befindet sich derzeit unter Marineaufsicht in estnischen Gewässern.

Staatenlos und unter Sanktionen

Besonders brisant: Das Schiff ist auf den Sanktionslisten der EU, der Schweiz, Großbritanniens und Kanadas verzeichnet. Es war offenbar auf dem Weg zum russischen Hafen Ust-Luga – ein wichtiger Umschlagplatz für russisches Rohöl. Als Flaggenstaat war offiziell Dschibuti angegeben, das afrikanische Land wies diese Registrierung jedoch zurück. Estland stuft das Schiff daher als staatenlos ein.

„Wir sind uns sicher, dass es Teil der Schattenflotte ist“, erklärte Veiko Kommusaar, Chef der Grenzschutzbehörde. Der Kapitän ist ein chinesischer Staatsbürger, die 24-köpfige Besatzung stammt überwiegend aus China und Mauretanien.

Hintergrund: Hybride Bedrohung in der Ostsee

Seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine im Februar 2022 mehren sich in der Ostsee die Berichte über Beschädigungen an kritischer Infrastruktur – darunter Telekommunikations- und Stromkabel. Westliche Sicherheitskreise und Fachleute vermuten, dass diese Vorfälle Teil hybrider Angriffe durch Russland sein könnten.

Die Kiwala reiht sich in eine wachsende Zahl verdächtiger Schiffe ein, die abseits der offiziellen Handelsstrukturen operieren. Diese sogenannte Schattenflotte setzt sich aus häufig technisch veralteten, unter wechselnden oder nicht anerkannten Flaggen fahrenden Tankern zusammen, die russisches Öl unter Umgehung von Embargos transportieren.

Als Reaktion auf die zunehmenden Sabotagevorwürfe hat die NATO ihre Patrouillen in der Ostsee verstärkt, um die Sicherheit maritimer Infrastruktur zu gewährleisten.

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