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Essensliefer-Roboter: niedlich, praktisch – aber vertrauenswürdig?

madebyfaisu (CC0), Pixabay
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In den Straßen von Atlanta und anderen US-Städten gehören sie inzwischen fast zum Stadtbild: kleine vierrädrige Lieferroboter mit Namen wie Courtney oder Deandre. Mit blinkenden LED-Augen und bunten Lackierungen sehen sie aus wie rollende Kühltaschen – und sollen Mahlzeiten von Restaurants zum Kunden bringen.

Zwischen Staunen und Stirnrunzeln

Anfangs waren die Roboter eine Attraktion. Passanten machten Selfies, TikToks gingen viral, und mancher rief: „Die Zukunft ist da!“ Drei Monate später ist die Begeisterung abgeflaut. Radfahrer weichen ihnen genervt aus, vor Fast-Food-Lokalen blockieren sie Eingänge, und auf holprigen Gehwegen bleiben sie gerne einfach stehen.

Freund oder stiller Datensammler?

Die Hersteller betonen, dass die Roboter Städte sicherer machen, Emissionen senken und Lieferungen günstiger gestalten könnten – schließlich muss man ihnen kein Trinkgeld geben. Kritiker erinnern jedoch daran, dass es sich nicht um „Freunde auf Rädern“ handelt, sondern um Kameras und Sensoren im Dienst großer Konzerne. Je menschlicher die Roboter wirken, desto eher akzeptieren sie Anwohner – doch am Ende sind sie vor allem ein Geschäftsmodell.

Technische und soziale Tücken

Noch hapert es an der Zuverlässigkeit: Viele Besteller berichten, dass am Ende doch ein menschlicher Kurier die Pizza bringt, während der Roboter regungslos in der Nähe parkt. In Los Angeles sorgte ein Vorfall für Aufsehen, als ein Roboter einem Mann im Rollstuhl den Weg blockierte und mit ihm kollidierte.

Hinzu kommt die Frage, was aus menschlichen Lieferdiensten wird, wenn Maschinen zunehmend ihre Arbeit übernehmen. Kritiker warnen vor einer schleichenden „Entsozialisierung“: Statt eines freundlichen Boten, der das Essen bringt, wartet nur noch eine stumme Kiste mit blinkenden Augen vor der Tür.

Keine Regeln, viel Skepsis

Experten weisen zudem auf ein grundlegendes Problem hin: Die Systeme sind weitgehend unreguliert. Ob Hardware und Software wirklich sicher sind, überprüft bislang niemand nach verbindlichen Standards. Wer einem Lieferroboter begegnet, muss also schlicht darauf vertrauen, dass er im Sinne der Menschen programmiert wurde.

Fazit

Ob die rollenden Kühltaschen wirklich die urbane Mobilität revolutionieren oder nur ein weiteres Technik-Gadget bleiben, ist offen. Fest steht: Sie sind niedlich, manchmal nervig, gelegentlich im Weg – und ein Symbol für die Frage, wie viel Alltag wir künftig an Maschinen abtreten wollen.

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