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Am 19. Dezember 2025 hat das US-Justizministerium (DOJ) ein umfangreiches Konvolut an Dokumenten im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen den verstorbenen Sexualstraftäter Jeffrey Epstein veröffentlicht. Doch anstatt Licht ins Dunkel zu bringen, sorgen die stark geschwärzten Inhalte für Empörung, Frustration und neue politische Spannungen.

Die Hintergründe: Was das Gesetz fordert

Das Veröffentlichungsgesetz, das unter dem Namen „Epstein Files Transparency Act“ bekannt wurde, verpflichtet das DOJ zur Offenlegung aller nicht klassifizierten Ermittlungsunterlagen zu Epstein. Bis zum 19. Dezember mussten diese Materialien in einer durchsuchbaren, öffentlich zugänglichen Datenbank veröffentlicht werden.

Doch was am Freitagnachmittag erschien, war für viele Beobachter eine herbe Enttäuschung: Unzählige Seiten waren komplett geschwärzt, manche Bilder nur in Fragmenten sichtbar, und der Suchfilter auf der DOJ-Webseite funktionierte stundenlang überhaupt nicht.

Massiver Protest: Politiker, Betroffene und Medien schlagen Alarm

Zahlreiche Abgeordnete reagierten empört. Der republikanische Kongressabgeordnete Thomas Massie, Initiator des Gesetzes, warf dem Justizministerium vor, „den Buchstaben und den Geist des Gesetzes zu verletzen“. Sein demokratischer Kollege Ro Khanna sprach von einer „halbherzigen Erfüllung der gesetzlichen Verpflichtung“ und forderte sogar rechtliche Schritte gegen das DOJ.

Auch Senatsminderheitsführer Chuck Schumer meldete sich zu Wort: „Ein Berg geschwärzter Seiten ist keine Transparenz, sondern ein Schlag ins Gesicht der Opfer.“

Betroffene verzweifelt: Kein Zugriff auf eigene Akten

Ein zentrales Anliegen der Überlebenden von Epsteins Missbrauch war es, endlich Einsicht in ihre eigenen Akten zu bekommen. Doch viele scheiterten an technischen Hürden oder fanden schlicht keine relevanten Informationen. Maria Farmer, eine der frühesten Anzeigenerstatterinnen gegen Epstein, erlebte zumindest ein bittersüßes Moment der Bestätigung: Ein FBI-Dokument aus dem Jahr 1996 erwähnt erstmals ihre damalige Beschwerde. Ihre Schwester Annie Farmer zeigte sich unter Tränen bewegt: „Wie viele Menschen wurden nach diesem Datum noch geschädigt, obwohl diese Akte existierte?“

Fotos, Prominente und offene Fragen

Zu den größten Enthüllungen zählen neue Fotos, die Epstein mit berühmten Persönlichkeiten zeigen, darunter Bill Clinton, Michael Jackson, Walter Cronkite und Kevin Spacey. Besonders pikant: Ein Bild zeigt Clinton in einem Whirlpool mit einer Frau, deren Gesicht geschwärzt ist. Laut DOJ handelt es sich um ein Opfer. Clintons Sprecher betonte erneut, der Ex-Präsident habe die Verbindung zu Epstein abgebrochen, lange bevor dessen Verbrechen bekannt wurden.

Massive Schwärzungen: Schutz der Opfer oder Schutz der Täter?

Das DOJ rechtfertigte die weitgehenden Schwärzungen mit dem Schutz der Opfer. Da in vielen Fällen unklar sei, ob abgebildete Personen zu den Betroffenen gehörten, habe man „im Zweifel für den Schutz“ entschieden. Kritiker wie Anwältin Brittany Henderson, die über 200 Opfer vertritt, werfen dem Ministerium hingegen vor, mit dieser Taktik auch mögliche Mitverantwortliche und Komplizen zu verschonen.

Brisante Inhalte: Zeugenaussagen, Ermittlungsfehler, Rassismus

Ein besonders schockierendes Dokument stammt aus Mai 2019: Ein Zeuge schildert, Epstein habe gezielt nach „jungen, aber nicht dunkelhäutigen“ Mädchen verlangt. Der Rassismus, gepaart mit sexueller Ausbeutung, wirft ein weiteres Schlaglicht auf die perfide Selektionslogik Epsteins.

Ebenso beunruhigend: Bereits 1996 lagen dem FBI Hinweise auf Kinderpornografie und Bedrohungen durch Epstein vor. Warum erst Jahrzehnte später Konsequenzen folgten, bleibt unklar. Viele Betroffene sprechen offen vom „Versagen des Staates“.

Technische Pannen und politische Inszenierung

Die DOJ-Datenbank war anfangs nicht durchsuchbar, ein klarer Verstoß gegen das Gesetz. Auch die einheitliche Kennzeichnung der Dokumente fehlt. In vielen Fällen wurden identische Bilder mal geschwärzt, mal ungeschwärzt veröffentlicht. Der Eindruck mangelnder Sorgfalt hält sich hartnäckig.

Indes versucht das Weiße Haus, unter Präsident Donald Trump, die Veröffentlichung als Beweis für historische Transparenz zu verkaufen. Kritiker kontern, dass ausgerechnet Trump selbst jahrelang gegen die Offenlegung war – bis der Druck aus seiner eigenen Partei zu groß wurde.

Fazit: Ein Anfang, aber kein Abschluss

Die veröffentlichten Akten bieten erste Einblicke in das dunkle Netzwerk um Jeffrey Epstein. Doch sie werfen mehr Fragen auf, als sie beantworten. Opfer bleiben in Unsicherheit, Politiker fordern Konsequenzen, und die Öffentlichkeit verlangt Antworten. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob das Justizministerium seinem Transparenzanspruch noch gerecht wird – oder ob der Verdacht bleibt, dass auch im Jahr 2025 noch zu viel geschwiegen wird, wo Wahrheit nötig wäre.

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