Wenn die politische Blockade in den USA anhält, stehen Millionen Familien in wenigen Tagen vor einer drastischen Entscheidung: Miete, Strom – oder Essen? Denn am 1. November könnten zwei der wichtigsten staatlichen Ernährungsprogramme, SNAP und WIC, aufgrund fehlender Finanzierung ausgesetzt werden.
Betroffen wären über 47 Millionen Menschen, vor allem alleinerziehende Mütter, Kinder, Babys und ältere Menschen.
Hilfe für die Ärmsten – und jetzt möglicherweise gestrichen
-
SNAP („Supplemental Nutrition Assistance Program“) versorgt einkommensschwache Haushalte mit digitalen Essensgutscheinen.
-
WIC („Women, Infants and Children“) unterstützt gezielt Schwangere, Stillende und Kinder unter fünf Jahren mit Babynahrung, frischen Lebensmitteln und Gesundheitsberatung.
Ein Gericht prüft derzeit einen Eilantrag von 25 Bundesstaaten, die die Kürzung stoppen wollen. Das Ergebnis ist offen.
Mütter erzählen: „Wir leben von Monat zu Monat“
Ashley Trent aus Illinois, alleinerziehende Mutter von sechs Kindern, arbeitet Vollzeit – trotzdem reicht das Geld nicht. „Ich helfe beruflich Obdachlosen – und weiß oft selbst nicht, wie ich nächsten Monat das Essen bezahlen soll“, sagt sie.
Kayla Lawson aus North Carolina muss Spezialnahrung für ihr frühgeborenes Baby kaufen – eine Dose kostet fast 40 Dollar. „Ohne WIC wäre das nicht zu stemmen.“
Ashley Blair, Vegan-Köchin aus Tennessee, nutzt WIC vor allem für frisches Obst und Gemüse. „Wenn das wegfällt, müsste ich mehr arbeiten – aber dann fehlt mir die Zeit für meine Kinder.“
Nicht nur arme, arbeitslose Menschen betroffen
Laut USDA-Daten arbeiteten 2023 rund 45 % der SNAP-Empfänger mit Kindern. Die Mehrheit der Nichtarbeitenden ist alt oder gesundheitlich eingeschränkt.
Auch Gianni Avalos, heute Anwältin in Texas, war einst auf WIC angewiesen. „Ohne das hätte ich weder Jura studieren noch mein Kind ernähren können.“
Sie betont: „WIC ist kein Luxus. Es geht hier ums Überleben von Babys.“
Kritik: „Ein Armutszeugnis für eine reiche Nation“
Kristin Rowe-Finkbeiner, Vorsitzende der Mütterbewegung „MomsRising“ mit 1,2 Millionen Mitgliedern, spricht von einer nationalen Krise:
„Es ist unfassbar, dass Eltern sich entscheiden müssen, ob sie das Licht anlassen oder ihr Kind füttern.“
Der Stress für Familien wächst zusätzlich durch die nahenden Wintermonate und Feiertage.
Fazit: Ein funktionierender Staat füttert seine Kinder
Der drohende Stillstand von SNAP und WIC zeigt, wie stark politische Machtspiele auf dem Rücken der Schwächsten ausgetragen werden. Für viele Familien steht dabei nicht weniger als das tägliche Überleben auf dem Spiel.
Kommentar hinterlassen