Die Bundesbauministerin will, dass in Deutschland endlich schneller gebaut wird. Ein echtes Ziel, ein echter Plan: Fünf Jahre Verfahren auf zwei Monate verkürzen, Kommunen mehr Entscheidungsfreiheit geben, Nachverdichtung ermöglichen, Bauen einfacher machen – klingt nach einem Schritt in die richtige Richtung. Doch was passiert? Noch bevor die ersten Betonmischer rollen, melden sich bereits die üblichen Zweifler, die ewigen Bedenkenträger, die reflexhaften Verhinderer: „Zu riskant“, „zu brutal“, „Umweltschutz in Gefahr“.
Genau das ist das Problem in diesem Land. Kaum wagt jemand, Verantwortung zu übernehmen und Veränderung voranzutreiben, steht eine Phalanx bereit, die lieber alles schlechtredet, statt es besser zu machen. Wo sind eigentlich die Macher geblieben? Wo ist der Mut, auch mal Prioritäten zu setzen – und zu sagen: Wohnraum für Menschen wiegt schwerer als jeder Paragrafenfetisch oder das letzte Wort im Gutachten?
Natürlich muss Umweltschutz berücksichtigt werden. Und ja, es darf keine Einladung zum willkürlichen Zubetonieren geben. Aber die Realität ist: Menschen suchen verzweifelt bezahlbare Wohnungen. Familien drängen sich auf zu engem Raum. Junge Leute finden keinen Platz in den Städten. Und wir diskutieren, ob eine Feldlerche vielleicht wichtiger ist als ein Dach über dem Kopf.
Was Bauministerin Hubertz vorschlägt, ist keine Rücksichtslosigkeit – es ist ein Weckruf. Ein Signal, dass Bauen nicht länger blockiert, sondern ermöglicht werden muss. Dass Vereinfachung kein Verbrechen, sondern die Voraussetzung für Fortschritt ist. Und dass Verantwortung übernehmen manchmal bedeutet, auch Widerstand auszuhalten.
Wir brauchen nicht mehr Feuilleton-Klagen über angebliche „Brechstangenpolitik“. Wir brauchen mehr politische Brechstangen – gegen Stillstand, Bürokratie und die deutsche Lust am Nein.
Wer heute schnelleres Bauen pauschal ablehnt, darf sich morgen nicht über explodierende Mieten beklagen.
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