Startseite Allgemeines Einst Symbol des Rassismus, heute Kunst: Konföderierten-Statuen in den USA eingeschmolzen und neu interpretiert
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Einst Symbol des Rassismus, heute Kunst: Konföderierten-Statuen in den USA eingeschmolzen und neu interpretiert

OpenClipart-Vectors (CC0), Pixabay
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Was einst Hass, Gewalt und landesweite Proteste auslöste, ist nun Teil einer Kunstinstallation:
Die monumentale Statue des Konföderierten-Generals Robert E. Lee, deren Entfernung 2017 die tödlichen Ausschreitungen in Charlottesville (Virginia) auslöste, ist heute nichts weiter als ein Haufen eingeschmolzener Bronze – ausgestellt im Museum of Contemporary Art in Los Angeles.

Neben den Bronze-Barren stehen Fässer mit giftigen Reststoffen aus dem Schmelzprozess. Es ist ein drastisches Bild, das zeigt, wie Geschichte sich verändert – oder neu erzählt wird.


Von Denkmal zu Mahnmal

Die Ausstellung „Monuments“, kuratiert von Hamza Walker, zeigt 18 ehemalige Konföderierten-Denkmäler, die über Jahre aus dem ganzen Land zusammengetragen wurden. Neben den Relikten aus Bronze und Granit stehen zeitgenössische Kunstwerke, die sich mit der Erinnerung an Rassismus, Kolonialismus und Gewalt auseinandersetzen.

„Diese Männer kämpften für die Sklaverei – Punkt“, sagt Walker.
„Sie zu glorifizieren bedeutet, die Idee der weißen Vorherrschaft am Leben zu halten.“

Zu sehen ist unter anderem eine riesige, mit Graffiti übersäte Reiterstatue von Lee und Thomas „Stonewall“ Jackson, zwei der bekanntesten Generäle der Südstaaten. Direkt daneben: eine überdimensionale Nachbildung des „General Lee“-Autos aus der Kultserie Ein Duke kommt selten allein – ein ironischer Kommentar zur Popkulturverklärung der Konföderation.


Politik gegen Kunst: Trump will Denkmäler wieder aufstellen

Die Schau in Los Angeles eröffnet am 23. Oktober, zu einem Zeitpunkt, an dem US-Präsident Donald Trump die Wiedererrichtung von Statuen und Gemälden von Konföderierten anordnet. In einer Verordnung bezeichnete er die Entfernung dieser Monumente als „Revision der Geschichte“ und Angriff auf das nationale Erbe.

„Unsere beispiellose Geschichte der Freiheit und individuellen Rechte wird fälschlich als rassistisch und unterdrückerisch dargestellt“, schrieb Trump.

Kurator Walker sieht das anders: Die Denkmäler hätten nie Helden gezeigt, sondern Männer, die für die Aufrechterhaltung der Sklaverei kämpften.

„Wenn man sie von der Sklaverei löst, erscheinen sie als edle Verlierer. Doch sie standen auf der falschen Seite der Geschichte.“


Kunst aus dem Feuer: „Unmanned Drone“ von Kara Walker

Das Herzstück der Ausstellung stammt von der renommierten Künstlerin Kara Walker. Ihr Werk „Unmanned Drone“ verwandelt eine Reiterstatue Stonewall Jacksons in eine gespenstische, kopflose Figur – halb Mensch, halb Maschine.

„Im Süden würde man das eine haint nennen – eine geisterhafte Erscheinung“, erklärt die Künstlerin.
„Es ist mein Versuch, den Mythos von Stonewall Jackson als Symbol der weißen Überlegenheit zu entlarven.“


Von Charlottesville nach Los Angeles

Die ehemalige Lee-Statue wurde 2021 abgebaut und 2023 eingeschmolzen, nachdem der Stadtrat von Charlottesville beschlossen hatte, sie dem Jefferson School African American Heritage Center zu übergeben.

Die Aktivistin und Historikerin Jalane Schmidt, die seit Jahren für die Entfernung der Statue kämpfte, begleitete den Prozess von Anfang an.

„Dieses Stück war ein toxisches Symbol einer falschen Geschichtserzählung. Jetzt reinigen wir es – im wahrsten Sinne des Wortes“, sagt sie.

Schmidt erinnert daran, dass der Konflikt um das Denkmal 2017 zum berüchtigten „Unite the Right“-Aufmarsch führte, bei dem der weiße Nationalist James Alex Fields Jr. mit seinem Auto in Gegendemonstranten raste und die 32-jährige Heather Heyer tötete.

„Damals wurde klar: Manche sind bereit, für Symbole zu sterben – andere, für sie zu töten“, sagt Schmidt.
„Wir mussten sie entfernen, schon um unserer eigenen Gesundheit willen.“


Vom Sockel in die Schmelze – ein kultureller Wendepunkt

Die Ausstellung in Los Angeles zeigt, wie tief die USA auch fast 160 Jahre nach Ende des Bürgerkriegs noch mit den Geistern ihrer Vergangenheit ringen.
Was einst Heldenverehrung war, wird nun zur Reflexion über Rassismus, Gewalt und Macht.

Wenn die Ausstellung im Mai endet, sollen die meisten Statuen an ihre Städte zurückkehren – doch nicht als Denkmäler.
Die eingeschmolzene Bronze des Lee-Monuments wird erneut umgegossen – als neues Kunstwerk, das die Geschichte der Zerstörung und Neuschöpfung weitererzählt.

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