In einer Zeit, in der Politik zunehmend von Härte und Spaltung geprägt ist, hat die anglikanische Bischöfin von Washington, Mariann Edgar Budde, ein bemerkenswertes Zeichen gesetzt. Mit einer eindringlichen und mutigen Predigt während des ökumenischen Gottesdienstes zur Amtseinführung von Donald Trump richtete sie sich direkt an den Präsidenten – mit einem Appell, der in seiner Klarheit und Dringlichkeit kaum zu übertreffen war.
„Ich bitte Sie um Erbarmen, Herr Präsident.“ Diese Worte, ausgesprochen mit einer Mischung aus Entschlossenheit und Mitgefühl, galten nicht nur den zahllosen Menschen ohne Papiere, die nun um ihre Familien fürchten müssen, sondern auch queeren Jugendlichen, die in einer zunehmend feindseligen Gesellschaft um ihre Sicherheit bangen.
Eine Predigt, die nachhallt
Bischöfin Budde sprach aus, was viele denken, aber nur wenige wagen zu sagen. Sie erinnerte daran, dass es nicht nur um Gesetze und Dekrete geht, sondern um echte Menschen, um Kinder, Nachbarn, Freunde. Ihr Mut, Trump direkt mit den Konsequenzen seiner Politik zu konfrontieren, wurde von vielen als ein kraftvolles Zeichen christlicher Nächstenliebe gewürdigt.
Selbst der ehemalige bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm lobte Buddes Worte als „ein leuchtendes Beispiel für Mut“ und sprach von einer prophetischen Botschaft im besten Sinne der Bibel. Auch Theologen und Kirchenvertreter weltweit schlossen sich dieser Einschätzung an.
Trump reagiert – mit Spott und Ablehnung
Dass Donald Trump sich durch einen solchen Appell nicht beeindrucken lässt, war fast zu erwarten. Doch anstatt sich mit den drängenden Fragen der Bischöfin auseinanderzusetzen, griff er sie persönlich an – mit den üblichen Beleidigungen auf seiner Plattform „Truth Social“. „Langweilig“, „uninspiriert“ und „linksradikal“ – so seine Worte über die Frau, die es wagte, ihn an Barmherzigkeit und Mitgefühl zu erinnern.
Doch genau dieser reflexhafte Spott zeigt, wie sehr Budde mit ihrer Predigt einen Nerv getroffen hat. Sie sprach nicht nur für sich, sondern für Millionen von Menschen, die sich nach einer Politik sehnen, die nicht auf Angst, sondern auf Menschlichkeit basiert.
Eine Kirche, die für Gerechtigkeit steht
Während Trump und seine Anhänger versuchen, Kritiker mundtot zu machen, stehen immer mehr Kirchenvertreter auf und stellen sich gegen eine Politik der Ausgrenzung und Härte. Papst Franziskus selbst kritisierte die geplanten Massenabschiebungen als „Schande“ und forderte Trump auf, Hass und Diskriminierung abzulegen. Auch Kardinal Blaise Cupich aus Chicago verurteilte die Maßnahmen als „Affront gegen die Würde aller Menschen“.
Bischöfin Budde hat gezeigt, dass die Kirche kein schweigender Beobachter bleiben darf, wenn es um grundlegende Menschenrechte geht. Ihr Mut, ihre Klarheit und ihr unerschütterliches Engagement für die Schwächsten der Gesellschaft verdienen höchsten Respekt.
Ein Funke der Hoffnung in dunklen Zeiten
In einer politischen Landschaft, die oft von Macht und Eigeninteressen dominiert wird, erinnert Buddes Predigt daran, worum es wirklich geht: um Mitgefühl, Gerechtigkeit und die Pflicht, für die einzutreten, die keine eigene Stimme haben.
Mögen sich viele an ihrem Beispiel orientieren – und mögen ihre Worte nicht nur in den Kirchenhallen, sondern auch in den Herzen der Menschen nachhallen.
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