Nach einer Ankündigung von Präsident Donald Trump, einen Zusammenhang zwischen Tylenol (Wirkstoff: Paracetamol) und Autismus herstellen zu wollen, regt sich scharfer Widerstand – insbesondere von Eltern autistischer Kinder und medizinischen Fachkreisen.
Die dreifache Mutter Brittany Slawter aus Pennsylvania etwa ist wütend. Alle drei ihrer Kinder – im Alter von 11, 12 und 13 Jahren – wurden mit Autismus-Spektrum-Störungen (ASS) diagnostiziert. Ihre älteren Töchter gelten als nicht-sprechend und benötigen lebenslange Betreuung. Slawter sagt: „Ich habe während meiner Schwangerschaft nie Tylenol genommen.“ Dass Trump dies nun indirekt als Ursache für Autismus nennt, empfindet sie als verletzend und irreführend.
Trumps „Antwort auf Autismus“: ein Medikament?
Bei einer Veranstaltung am 20. September versprach Trump eine bahnbrechende Ankündigung zum Thema Autismus. Wenige Tage später erklärte er, seine Regierung sehe einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Tylenol während der Schwangerschaft und der Zunahme von Autismus-Diagnosen. Die Reaktion darauf war heftig.
„Seit der Diagnose meiner Kinder haben wir große Fortschritte gemacht – mehr Inklusion, mehr Akzeptanz“, sagt Slawter. „Und dann kommt so etwas. Es wirft uns zurück.“ Für sie fühle es sich an wie eine Schuldzuweisung an Mütter: „Ich habe so gut auf mich aufgepasst. Und jetzt das – es ist ein Schlag ins Gesicht.“
Was sagt die Wissenschaft?
Paracetamol gilt seit Jahrzehnten als eines der sichersten Schmerzmittel während der Schwangerschaft. Laut Fachgesellschaften wie der Society for Maternal-Fetal Medicine nehmen 40 bis 65 % aller Schwangeren irgendwann Paracetamol ein, etwa bei Fieber oder Kopfschmerzen.
Zur Frage eines möglichen Zusammenhangs mit Autismus ist die Studienlage jedoch widersprüchlich:
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Einige internationale Studien fanden Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für Autismus oder ADHS bei häufiger Einnahme.
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Eine große schwedische Studie (2024) mit 2 Millionen Kindern fand hingegen keinen statistisch signifikanten Zusammenhang zwischen Paracetamol in der Schwangerschaft und neurologischen Entwicklungsstörungen.
Viele Expert:innen betonen, dass Begleiterkrankungen wie Infektionen oder chronischer Stress, die den Einsatz von Schmerzmitteln notwendig machen, ebenfalls das Risiko für Entwicklungsverzögerungen erhöhen können. Der Einfluss genetischer Faktoren gilt zudem weiterhin als zentral.
Sorge um gesellschaftliche Auswirkungen
Trump hatte in seiner Rede erklärt, Schwangere sollten „hart bleiben“ und lieber auf Schmerzmittel verzichten – ein Ratschlag, den viele Ärzte als medizinisch fahrlässig kritisieren. Slawter befürchtet, dass solche Aussagen zu unnötiger Angst führen könnten: „Frauen könnten sich schuldig fühlen, wenn sie Schmerzmittel nehmen – obwohl sie nichts falsch gemacht haben.“
Sie hofft stattdessen auf einen respektvolleren Umgang mit Autismus in der Gesellschaft. „Autistische Kinder sind keine Last – sie sind wundervolle kleine Menschen,“ sagt sie. „Ich will nicht, dass sie sich je als etwas Minderwertiges fühlen.“
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