In der Stadt, in der sonst Träume platzen und Jackpots klingeln, wird im kommenden Jahr ein sportliches Experiment Realität, das viele für einen Irrsinn halten: die „Enhanced Games“, auch bekannt als die „Dopingspiele“. Ein Event, bei dem Athlet:innen gezielt mit leistungssteigernden Mitteln antreten dürfen – kontrolliert, offiziell genehmigt und mit Weltrekordprämien von bis zu einer Million US-Dollar.
Was auf den ersten Blick wie eine Parodie auf den Profisport wirkt, ist tatsächlich ein real geplantes Großereignis, finanziert von Tech-Milliardären, unter anderem aus dem Umfeld von Peter Thiel und Donald Trump Jr. Und das Vorhaben ist nicht nur ein medialer Aufreger – es ist ein Skandal von globalem Ausmaß.
Der Skandal hat viele Gesichter
Denn was hier als „Innovation“ verkauft wird, ist in Wahrheit ein Kalkül auf Kosten der Gesundheit. Es ist ein System, das körperliche Selbstzerstörung mit Prämien belohnt, ethische Standards außer Kraft setzt und aus dem sportlichen Ideal ein genetisches Glücksspiel mit pharmazeutischem Nachbrenner macht.
Die Kritik ist vernichtend:
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Sonja Spendelhofer, Präsidentin des österreichischen Leichtathletikverbands, spricht von „Wahnsinn“ und einer „Zerstörung des Sports“.
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WADA, IOC, nationale Anti-Doping-Agenturen – sie alle verurteilen das Konzept scharf.
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Der österreichische Anti-Doping-Chef Michael Cepic warnt unmissverständlich: „Es wird Tote geben.“
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Sportmediziner sprechen von einer „Menschenversuchsarena im Glanz von Neonlicht und Sponsorengeldern“.
Doping mit Ansage – und Businessplan
Was das Ganze besonders zynisch macht: Die „Enhanced Games“ geben sich modern, aufgeklärt, medizinisch betreut. Athleten dürften entscheiden, ob sie „natürlich“ oder „verbessert“ antreten. Natürlich winken die Rekordprämien nur auf der „verbesserten“ Seite.
US-Präsident Trump taucht im Werbevideo auf und spricht vom „Unmöglichen“, das hier möglich gemacht werde. Sein Sohn investiert mit den Worten, es gehe um „amerikanische Dominanz“. Die Botschaft: Muskelkraft als politisches und wirtschaftliches Machtsymbol.
Kommentar: Wenn der Sport seine Seele verkauft
Die „Enhanced Games“ sind keine Sportveranstaltung. Sie sind ein hochglanzpoliertes Menschenexperiment – ein gefährlicher Cocktail aus Tech-Ego, Marktlogik und Wissenschaft ohne Moral.
Sie versprechen „Ehrlichkeit“, doch in Wahrheit ist es die kapitalistische Endstufe des Sports: Wer sich am besten dopt, gewinnt. Wer’s nicht tut, fliegt raus. Fairness? Gesundheit? Gleichheit? Alles sekundär, solange das Preisgeld stimmt.
Was bleibt, ist ein Gefühl der Fassungslosigkeit – und die Erkenntnis, dass es Orte gibt, an denen der Sport nicht mehr gefeiert, sondern verraten wird. Vegas mag dafür der perfekte Schauplatz sein. Aber die Folgen werden überall zu spüren sein.
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