Der Friedensnobelpreis soll nach dem Willen seines Stifters Alfred Nobel an jene verliehen werden, die „am meisten oder am besten zur Förderung der Völkerverständigung beigetragen haben“. Doch passt diese Beschreibung auf den ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, der seit Jahren betont, er habe die Auszeichnung verdient?
Ein Preis für Einigung – kein Symbol für Spaltung
Alfred Nobel, der schwedische Chemiker, Ingenieur und Erfinder des Dynamits, starb 1896. Trotz seiner Arbeit mit Sprengstoffen wollte er mit dem nach ihm benannten Preis Frieden fördern – er sollte Vereiner ehren, nicht Spalter.
Am 10. Oktober wird in Oslo der diesjährige Friedensnobelpreis vergeben. Trump hatte sich bereits während seiner Amtszeit öffentlich darüber beklagt, dass er den Preis nie erhalten habe, obwohl er, wie er sagte, „mehr als die meisten Präsidenten für den Frieden getan“ habe.
Experten sehen keine realistische Chance
Doch Fachleute, die sich mit der Geschichte des Nobelpreises und internationaler Friedensarbeit befassen, sehen Trumps Chancen skeptisch.
„Multilaterale Diplomatie, die Stärkung der Demokratie, Menschenrechte, Klimapolitik und eine besser organisierte Welt – das sind die Dinge, nach denen das Nobelkomitee sucht“, erklärte Øivind Stenersen, Historiker und Autor eines Buches über den Friedensnobelpreis.
Stenersen, der als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Norwegian Nobel Institute in Oslo tätig war, betont, dass Trumps politische Bilanz diesen Kriterien kaum entspreche.
„Trumps Kandidatur wirkt sehr schwach“, so Stenersen.
Was Trump als „Friedensleistung“ sieht
Trump verweist oft auf seine außenpolitischen Initiativen, etwa die Annäherung an Nordkorea oder die Abkommen zwischen Israel und mehreren arabischen Staaten (die sogenannten Abraham-Abkommen). Diese wurden 2020 als diplomatische Erfolge gewertet, jedoch auch als strategisch motivierte Deals, die Konflikte nicht dauerhaft lösten.
Zudem werfen Kritiker Trump vor, während seiner Amtszeit die internationale Zusammenarbeit geschwächt, multilaterale Organisationen wie die WHO und das Pariser Klimaabkommen verlassen und globale Spannungen eher verschärft als entschärft zu haben.
Der Friedensnobelpreis – Symbol für Diplomatie und Menschlichkeit
Seit seiner ersten Vergabe im Jahr 1901 gilt der Friedensnobelpreis als höchste Auszeichnung für friedensfördernde Arbeit. Zu den Preisträgern zählen Persönlichkeiten wie Martin Luther King Jr., Nelson Mandela, Malala Yousafzai und zuletzt Organisationen wie das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen.
Im Gegensatz dazu steht Trumps Politik für viele Beobachter für nationale Eigeninteressen, Polarisierung und konfrontative Rhetorik – Eigenschaften, die kaum mit Alfred Nobels ursprünglichem Ideal vereinbar sind.
Fazit:
Donald Trump mag den Friedensnobelpreis für sich beanspruchen – doch nach den Maßstäben des Nobelkomitees ist seine Bilanz kaum vereinbar mit dem Ziel, Völker zu einen und den Frieden zu fördern. Experten sehen deshalb keine realistische Grundlage für eine Auszeichnung.
Kommentar hinterlassen