Meck-Pomm offline – Diensthandys kapitulieren vor Hackern mit Humor
Von Stefan „Feuer frei auf Firewalls“ Ludmann
Schwerin – Tatort: Cyberspace. Ermittler ohne Ermittlungsgeräte, weil Hacker schneller waren als die Einsatzwagen – das ist kein neuer Tatort-Dreh, sondern der echte Dienstalltag für rund 3.500 Polizist:innen in Mecklenburg-Vorpommern. Ihre Smartphones wurden gehackt – und mit ihnen wohl auch das letzte bisschen Vertrauen in staatliche IT-Sicherheit.
Laut exklusiv gelangweilter NDR-Recherche könnten neben den üblichen langweiligen Polizeidaten wie Name, Dienstgrad und GPS-Standort („Kollege Meier ist schon wieder im Dönerladen“) auch private Daten betroffen sein. Ja, sogar Selfies in der Umkleide und Online-Banking-Zugänge könnten mit durch die digitale Falltür gerauscht sein.
Amazon-Käufe unter Polizeischutz?
Der Vorfall offenbart ein neues Gefahrenpotenzial: Was, wenn die Täter erfahren, dass Oberkommissarin Schulze heimlich „Bridgerton“ streamt? Oder wenn Polizeihund-Rex jetzt Influencer auf TikTok wird? Die Beamten wurden vorsorglich angewiesen, alle Passwörter zu ändern, WLANs abzuklemmen und Netflix-Abos auf „privat“ zu setzen. Sicherheit geht schließlich vor.
Die Handys wurden allesamt abgeschaltet – ob sie jemals wieder auferstehen wie ein Phönix aus der SIM-Asche, ist noch unklar. Der Schaden: mehrere Millionen Euro und mindestens genauso viele peinliche Gruppenchats.
GdP: „Unsere IT hat das Niveau eines Toasters.“
Die Polizeigewerkschaft (GdP) zeigte sich schockiert – nicht etwa über den Angriff, sondern darüber, dass überhaupt jemand dachte, die Polizei-IT sei sicher. Sprecher Ulf K. erklärte: „Unsere Systeme sind wie ein Scheunentor aus den 90ern. Da kommt selbst meine Oma mit AOL-Zugang durch.“
„Sicherheitsvorfall“ klingt irgendwie niedlich
Die Polizeiführung nennt das Desaster einen „Sicherheitsvorfall“, was ungefähr so klingt wie „Oopsie“ nach einem Erdbeben. Im internen Schreiben versichern die Chefs, man analysiere noch – sprich: Man starrt auf leere Bildschirme und hofft, dass sich die Daten von selbst entschlüsseln.
Katastrophenschutz liefert Handys – aber ohne Internet. Also… Telefone?
Die Lösung: Man verteilt 119 Altgeräte aus dem Katastrophenschutz. Die kommen ohne Netz, ohne Apps, ohne Spaß – quasi digitale Klappstühle. Immerhin: Wer keine Verbindung zum Internet hat, kann auch nicht gehackt werden. Ein genialer Trick, den sonst nur Omas Festnetztelefon kennt.
Fragen im Landtag, Antworten im Nirvana
Noch gibt es keine Hinweise auf die Täter, keine Lösegeldforderung, nicht mal einen sarkastischen Tweet der Hacker. Die Opposition im Landtag spricht von Schlamperei und will Innenminister Christian Pegel grillen – politisch natürlich. Der kündigt derweil eine „vollumfängliche Aufklärung“ an. Also so, wie bei BER, Stuttgart 21 und dem Berliner Mietendeckel.
Fazit:
Polizei offline, Hacker online, Vertrauen dahin. Mecklenburg-Vorpommern stellt fest: Digitalisierung kann auch Satire. Und vielleicht ist der nächste Streifenwagen ja wieder ein Pferd. Das lässt sich wenigstens nicht mit einem USB-Stick hacken.
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