Donald Trump regiert erneut mit Chaos – und die Welt beginnt, davon müde zu werden.
Seine impulsiven politischen Entscheidungen sorgen für Unruhe in der internationalen Diplomatie, der Wirtschaft und bei Amerikas engsten Verbündeten. In der einen Woche verhängt er drakonische Zölle gegen Kanada und Mexiko – nur um sie einen Tag später für einen Monat auszusetzen, als klar wurde, dass sie die US-Autoindustrie ruinieren könnten. In einer anderen Woche lädt er den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ins Weiße Haus ein, um ein Abkommen über seltene Erden zu unterzeichnen – nur um ihn durch seinen eigenen Vizepräsidenten JD Vance derart zu provozieren, dass er das Gebäude wutentbrannt verlässt.
Elon Musk, mittlerweile hochrangiger Regierungsbeamter, treibt die Umstrukturierung der Bürokratie mit brutalen Entlassungen voran, während die US-Wirtschaft schwächelt und durch solche Maßnahmen weiter destabilisiert wird.
Nach einem ersten Energieschub durch Trumps hyperaktive Amtsführung – mit schnellen Exekutivanordnungen und radikalen Eingriffen – setzt nun die Erkenntnis ein: Es gibt keinen Plan.
Chaos ohne Strategie
Trump strebt einen Handelskrieg mit 19.-Jahrhundert-Zöllen an, versucht, die US-Verwaltung zu zerschlagen und geopolitische Allianzen aufzulösen – alles aus dem Bauch heraus. Er bezeichnet seine Reden als „Weave“ – eine Art zusammenhanglosen Strom von Eingebungen – und genauso improvisiert scheint seine gesamte Amtsführung.
Verbündete stehen kopfschüttelnd vor seinen erratischen Handlungen. „Es gibt zu viel Unberechenbarkeit und Chaos aus dem Weißen Haus“, klagte Kanadas Außenministerin Mélanie Joly. „Wir können nicht jeden Monat ein neues Handelsdrama durchmachen.“
Trumps Taktik: Drohen und Zurückrudern
Trotz des Chaos kann Trump mit seiner aggressiven Diplomatie auch Erfolge vorweisen. Seine wütenden Angriffe auf chinesische Investitionen im Panama-Kanal führten dazu, dass die US-Firma BlackRock einen strategisch wichtigen Hafen kaufte. Und während er das transatlantische Bündnis durch seine abfälligen Bemerkungen zu schwächen scheint, hat er paradoxerweise eine Welle der Aufrüstung in Europa ausgelöst, die frühere US-Präsidenten vergeblich gefordert hatten.
Aber oft sieht es so aus, als wäre Trump mehr an Machtspielen interessiert als an einer langfristigen Strategie.
Der ehemalige US-Handelsbeauftragte Michael Froman sagte: „Zölle können ein Druckmittel sein – aber nur, wenn man weiß, was man damit erreichen will.“ Doch genau diese strategische Klarheit fehlt oft.
Verbündete schlagen zurück
Trumps Politik stößt weltweit auf wachsende Widerstände. Mexikos Präsidentin Claudia Sheinbaum warnte, dass ihr Land sich nach alternativen Handelspartnern umsehen könnte. Der britische Premierminister Keir Starmer erinnerte daran, dass britische Soldaten Seite an Seite mit Amerikanern kämpften – eine Reaktion auf abfällige Bemerkungen von Vizepräsident Vance über die Bündnispartner.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kündigte sogar an, möglicherweise den europäischen Verbündeten einen erweiterten Nuklearschutz anzubieten, falls die USA sich weiter aus der NATO zurückziehen sollten.
Unberechenbarkeit als Regierungsstil – aber zu welchem Preis?
Für viele Anhänger der MAGA-Bewegung ist Trumps Fähigkeit, Demokraten, Medien und ausländische Regierungen zu provozieren, genau das, was ihn auszeichnet. Doch für Wirtschaftsführer und internationale Partner wird sein erratisches Verhalten zunehmend zu einer Belastung.
Doug Ford, der Premierminister von Ontario, sprach aus, was viele denken:
„Es gibt nur eine Person, die dieses Problem verursacht – Präsident Trump.“
Trumps Vorgehen mag in der Immobilienbranche erfolgreich gewesen sein, wo es darum geht, Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen. Doch in der globalen Politik, Wirtschaft und Diplomatie hat sich längst gezeigt: Dauerhaftes Chaos kann eine Supermacht schwächen.
Kommentar hinterlassen