Mit markigen Worten hat CDU-Chef und Bundeskanzler Friedrich Merz seine Partei auf einen harten Kurs gegen die AfD eingeschworen. Nach einer zweitägigen Präsidiumsklausur stellte Merz klar: Die AfD werde im kommenden Jahr, vor den anstehenden fünf Landtagswahlen, „unser Hauptgegner“. Eine Zusammenarbeit schloss er erneut kategorisch aus – die Partei, so Merz, stelle „die Grundentscheidungen der Bundesrepublik Deutschland“ infrage und reiche in Wahrheit „eine Hand, die uns vernichten will“.
CSU-Chef Markus Söder sekundierte und bezeichnete die AfD als „Systemfeind“. Die Union, so der bayerische Ministerpräsident, dürfe nicht zum „Steigbügelhalter für die Machterklimmung der AfD“ werden.
Ein Déjà-vu der politischen Erosion
Doch während die Union entschlossen nach außen auftritt, mehren sich die Anzeichen, dass sie innerlich in jene Zerrissenheit rutscht, die einst die SPD schwächte.
Die Sozialdemokraten verloren über Jahre hinweg Wähler an links und rechts, weil sie zu oft über sich selbst stritten, statt verlässlich Politik für die Mitte zu machen. Heute steht die CDU/CSU an einem ähnlichen Punkt: Zwischen Modernisierung, konservativer Identität und innerparteilichen Machtfragen verliert sie an Geschlossenheit – und öffnet so ungewollt Räume, die die AfD besetzt.
Was Merz und Söder derzeit erleben, erinnert fatal an die Phase, in der die SPD sich selbst verlor:
Statt geschlossen aufzutreten, wird öffentlich gestritten, wie stark man sich abgrenzen oder abwenden soll.
Teile der Basis fordern einen härteren Kurs in Migrations- und Sicherheitspolitik, andere mahnen zur Mitte. Die Folge: Ein Bild der Unsicherheit. Und Unsicherheit ist politisches Gift – besonders in Zeiten, in denen die AfD einfache Antworten liefert.
Das einzige Mittel gegen die AfD
Wer die AfD schwächen will, braucht keine lauteren Worte, sondern überzeugendere Taten. Der Satz, den viele Bürger in diesen Tagen denken, lautet: „Schaut uns aufs Maul und hört uns endlich zu.“
Gute Politik entsteht nicht auf Parteitagen, sondern im Alltag der Menschen – bei Energiepreisen, Wohnkosten, Bürokratieabbau und Migration. Solange die Union diese Themen in internen Machtspielen zerrieben sieht, wird sie kaum verlorenes Vertrauen zurückgewinnen.
Das Erfolgsrezept gegen die AfD ist im Grunde simpel: dem Bürger zuhören, Probleme ernst nehmen, glaubwürdige Lösungen anbieten und weniger parteipolitischen Streit nach außen tragen.
Die SPD hat lange gebraucht, um das zu lernen – und die Union läuft Gefahr, denselben Fehler zu wiederholen.
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