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„Die CDU/CSU sollte sich nicht zu sicher fühlen“ – Interview mit Bürger Thomas Bremer

geralt (CC0), Pixabay
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„Die CDU/CSU sollte sich nicht zu sicher fühlen“ – Interview mit Bürger Thomas Bremer

Frage: Herr Bremer, das aktuelle ZDF-Politbarometer zeigt sinkende Werte für die CDU/CSU kurz vor der Bundestagswahl. Glauben Sie, dass die Union am Sonntag eine böse Überraschung erleben könnte?

Thomas Bremer: Nun, eine böse Überraschung ist relativ – aber ich würde sagen, die CDU/CSU sollte sich nicht zu sicher fühlen. Die Union bleibt zwar stärkste Kraft, aber mit 28 Prozent liegt sie deutlich unter den Erwartungen. Friedrich Merz hatte ja Anfang des Jahres noch getönt, er sehe die Union in der „zweiten Hälfte der Dreißiger“. Davon ist sie jetzt meilenweit entfernt.

Frage: Gleichzeitig legt die AfD weiter zu und kommt auf 21 Prozent. Ein besorgniserregender Trend?

Thomas Bremer: Absolut. Die AfD hat es geschafft, sich trotz interner Skandale und der Beobachtung durch den Verfassungsschutz als Protestpartei zu etablieren. Viele Wähler, die mit der Ampel-Regierung unzufrieden sind, laufen lieber zur AfD als zur CDU/CSU über, weil sie dort die härtere Opposition sehen. Das zeigt, dass die Union ein Glaubwürdigkeitsproblem hat: Sie will einerseits AfD-Wähler zurückholen, andererseits eine klare Abgrenzung zeigen – das funktioniert nur bedingt.

Frage: SPD und Grüne bleiben stabil, während FDP und BSW um den Einzug in den Bundestag bangen. Welche Konstellationen könnten sich aus diesem Ergebnis ergeben?

Thomas Bremer: Rechnerisch ist das einzig realistische Zweierbündnis eine Große Koalition aus Union und SPD – aber das ist politisch eine schwer vermittelbare Option. Union und Grüne hätten keine Mehrheit, und Dreierbündnisse wären schwierig. Ich glaube, am Ende wird viel davon abhängen, ob FDP oder BSW über die 5-Prozent-Hürde kommen. Die Union ist also trotz Führung in einer ziemlich wackligen Lage.

Frage: In den Kanzlerpräferenzen bleibt Friedrich Merz vorn, aber mit nur 32 Prozent Zustimmung. Ist das ein Zeichen für mangelnde Begeisterung?

Thomas Bremer: Auf jeden Fall. Wenn man als stärkste Partei gerade mal ein Drittel der Bevölkerung hinter seinem Kanzlerkandidaten versammeln kann, zeigt das, dass die Menschen nicht gerade vor Begeisterung auf die Wahlkabine zulaufen. Die Kanzlerfrage war schon lange nicht mehr so offen, weil viele Wähler entweder unentschlossen sind oder schlicht keinen der Kandidaten wirklich überzeugend finden.

Frage: 27 Prozent der Befragten wissen noch nicht, wen sie wählen. Könnte das am Sonntag alles nochmal drehen?

Thomas Bremer: Absolut! Ein Viertel der Wähler ist noch unentschlossen – das kann am Wahltag einiges durcheinanderwirbeln. Wenn die AfD weiter mobilisiert oder die Union doch noch ein paar Wackelkandidaten überzeugt, kann sich das Ergebnis schnell verschieben. Gerade bei knappen Fällen wie FDP und BSW wird es auf die letzten Stunden ankommen.

Frage: Also bleibt es spannend?

Thomas Bremer: Und wie! Die CDU/CSU ist zwar vorne, aber wenn Merz wirklich Kanzler werden will, muss er zittern – und das bis zur letzten Stimme.

Frage: Herr Bremer, vielen Dank für das Gespräch.

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