Wenn der Himmel seine Schleusen öffnet, wird es für Deutschland zunehmend teuer. Eine neue Studie des Rückversicherers Munich Re zeigt in alarmierender Deutlichkeit, wie stark sich die Unwetterschäden seit 1980 vervielfacht haben – und wie sehr das Land inzwischen zu den Hauptopfern des globalen Klimawandels zählt.
Demnach summierten sich die Wetter- und Flutschäden in Deutschland auf 182 Milliarden Euro – eine Summe, die selbst in den Industrienationen ihresgleichen sucht. Ähnlich hoch fielen die Verluste nur noch in Indien aus. Besonders tief hat sich die Ahrtal-Flut im Sommer 2021 in das kollektive Gedächtnis eingebrannt. Sie gilt als größtes Schadenereignis der vergangenen Jahrzehnte, bei dem ganze Dörfer weggespült, Existenzen zerstört und mehr als 180 Menschen getötet wurden.
Im internationalen Vergleich rangiert Deutschland damit auf einem traurigen Spitzenplatz. Noch höhere Verluste verzeichneten lediglich China – und an erster Stelle die USA, wo die Munich Re 2,7 Billionen Dollar an wetterbedingten Schäden errechnete. Hurrikans, Tornados und Überschwemmungen verwüsten dort regelmäßig ganze Landstriche.
Die Analysten des Rückversicherers sehen einen eindeutigen Zusammenhang mit dem Klimawandel. Steigende Temperaturen, längere Trockenperioden und extremere Niederschläge hätten die Wetterrisiken weltweit verschärft. „Die Häufigkeit und Intensität von Unwettern nimmt deutlich zu – und das überall auf der Welt“, heißt es in dem Bericht, der pünktlich vor Beginn der Weltklimakonferenz in Brasilien veröffentlicht wurde.
Für Deutschland sei die Bilanz ein dringender Weckruf, so die Forscher: Bessere Prävention, klimafeste Infrastruktur und gezielter Wiederaufbau seien unabdingbar, um künftige Katastrophenfolgen abzufedern. Denn eines steht laut Munich Re fest – der nächste Jahrhundertregen kommt bestimmt.
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