Warum immer nur der Staat in der Pflicht ist und wie eine neue Denkweise das Land voranbringen könnte
Schaltet man den Fernseher ein, liest Zeitung oder verfolgt die Debatten in den sozialen Medien, dann fällt eines auf: Überall werden Forderungen an die Politik gestellt. Mehr Geld für Familien, höhere Renten, bessere Straßen, klimafreundliche Maßnahmen, Steuererleichterungen – die Liste ist endlos.
Aber selten, fast nie, stellt sich die Frage: Was kann eigentlich jeder Einzelne für sein Land tun?
In den USA prangt vor vielen Kasernen ein berühmtes Zitat von John F. Kennedy:
„Frage nicht, was dein Land für dich tun kann – frage, was du für dein Land tun kannst.“
Ein Satz, der eine Mentalität widerspiegelt, die in Deutschland oft fehlt. Während hierzulande regelmäßig ein „Ruck“ durch das Land gefordert wird, bleibt die entscheidende Frage unbeantwortet: Wer soll diesen Ruck eigentlich auslösen?
Ein Land im Forderungsmodus
Deutschland steht vor gewaltigen Herausforderungen:
- Der demografische Wandel sorgt dafür, dass immer weniger Erwerbstätige für immer mehr Rentner aufkommen müssen.
- Die Wirtschaft schwächelt, während gleichzeitig Milliarden für Subventionen ausgegeben werden.
- Die Infrastruktur ist in vielen Bereichen marode, aber jede neue Baustelle ruft Protest hervor.
- Der Staat soll auf der einen Seite klimafreundlich sein, aber auf der anderen Seite die Benzinpreise niedrig halten.
- Digitalisierung wird gefordert, aber jeder will weiterhin sein Behördendokument auf Papier haben.
Egal ob Bürger, Unternehmen oder Verbände – jeder will etwas vom Staat, aber kaum einer fragt, was er selbst beitragen kann.
Der Staat als Rundum-Versorger?
Natürlich ist es die Aufgabe eines Staates, für seine Bürger da zu sein. Aber ein Staat kann nur das verteilen, was vorher erwirtschaftet wurde. Jede Forderung nach mehr Sozialleistungen, besseren Straßen oder Steuererleichterungen bedeutet automatisch eine Gegenfrage: Wer soll das bezahlen?
Viele sehen den Staat als eine Art Versicherung, die jederzeit einspringen muss, wenn es irgendwo hakt. Doch das ist ein Trugschluss. Ein funktionierender Staat lebt von der Beteiligung seiner Bürger – sei es finanziell, gesellschaftlich oder durch Engagement.
Was Deutschland wirklich braucht: Ein Mentalitätswechsel
Es geht nicht darum, berechtigte Forderungen kleinzureden. Es gibt viele Bereiche, in denen die Politik handeln muss. Aber ohne einen grundlegenden Mentalitätswechsel wird Deutschland in einer Dauerschleife aus Erwartungen und Enttäuschungen feststecken.
Wie wäre es mit einem neuen Ansatz?
- Mehr Eigenverantwortung: Nicht immer nach dem Staat rufen, sondern sich fragen: Was kann ich selbst tun, um meine Situation zu verbessern?
- Bürgerliches Engagement: Ehrenamt, Nachbarschaftshilfe, Beteiligung an demokratischen Prozessen – all das stärkt eine Gesellschaft.
- Wirtschaftliches Denken: Wer immer nur mehr Geld vom Staat fordert, muss sich bewusst machen, dass es erst erwirtschaftet werden muss. Ein wettbewerbsfähiges Deutschland braucht weniger Bürokratie und mehr Eigeninitiative.
- Innovationsfreude statt Blockadehaltung: Digitalisierung, Infrastrukturprojekte oder neue Technologien – Fortschritt gibt es nur, wenn Menschen bereit sind, Veränderungen mitzutragen.
Fazit: Ein Ruck kommt nicht von allein
Deutschland braucht dringend einen neuen Geist. Einen Geist, der nicht nur darauf aus ist, vom Staat zu bekommen, sondern sich auch fragt: Was kann ich beitragen?
Ein funktionierendes Land ist keine Einbahnstraße der Forderungen. Es ist eine Gemeinschaft, in der jeder seinen Teil leisten muss. Wenn dieser Perspektivwechsel gelingt, dann wird es vielleicht doch noch das viel zitierte „Ruck-Deutschland“ geben.
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