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Dänemark fühlt sich von Trumps Drohungen gegen Grönland verraten

jorono (CC0), Pixabay
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Der ehemalige dänische Oberst Søren Knudsen hat jahrelang an der Seite der USA gekämpft – insbesondere in Afghanistan. Doch nun fühlt er sich von Donald Trumps aggressiven Äußerungen zu Grönland tief verletzt.

„Ich habe eine Bronzene Stern-Medaille von den USA erhalten, und die amerikanische Flagge hing stolz in meinem Haus“, sagt Knudsen. „Aber nach Trumps jüngsten Äußerungen über Grönland habe ich sie abgenommen.“

Trumps umstrittene Pläne für Grönland

Der US-Präsident hat erneut sein Interesse an Grönland geäußert und sogar angedeutet, dass ein erzwungener Erwerb möglich sei. Das Gebiet gehört zu Dänemark, ist aber autonom. Alle großen Parteien in Grönland streben zwar langfristig die Unabhängigkeit an, doch ein US-Takeover steht nicht zur Debatte.

Diese Äußerungen treffen Dänemark besonders hart, da das Land jahrzehntelang ein enger Verbündeter der USA war und überproportional hohe Verluste in Afghanistan und Irak erlitt:

  • 44 dänische Soldaten starben in Afghanistan, bezogen auf die Bevölkerung mehr als bei jedem anderen US-Verbündeten.
  • 8 Soldaten kamen im Irak ums Leben.

Für Veteranen wie Knudsen ist Trumps Verhalten ein Schlag ins Gesicht.

Dänische Verteidigungsstrategie: Mehr Eigenständigkeit

Angesichts Trumps desinteressierter Haltung zur NATO und der Aussetzung von US-Hilfen für die Ukraine verstärkt Dänemark seine eigene Verteidigung:

  • Die Verteidigungsausgaben werden auf über 3 % des BIP angehoben.
  • Neue Investitionen in die Arktis-Verteidigung wurden angekündigt, darunter drei neue Marineeinheiten und Langstreckendrohnen.

Der ehemalige NATO-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen vergleicht Trumps territoriale Rhetorik sogar mit der von Wladimir Putin in Bezug auf die Ukraine. Er warnt: „Europa muss lernen, sich selbst zu verteidigen, wenn die USA ihre Führungsrolle aufgeben.“

Grönland – strategisch, aber nicht wirtschaftlich attraktiv?

Grönland ist wegen seiner seltenen Erden und Rohstoffe von strategischem Interesse für viele Länder, darunter China und die USA. Doch der dänische Geologe Minik Rosing bezweifelt, dass sich ein großangelegter Rohstoffabbau für die USA lohnen würde.

„Die Investitionen wären enorm, aber die wirtschaftlichen Gewinne unsicher“, sagt Rosing. Außerdem seien die meisten Grönländer nicht an Jobs im Bergbau interessiert, sondern an stabilen Sozialleistungen aus Dänemark.

Dänemark und die USA – ein brüchiges Bündnis?

Trump droht nicht nur mit Handelszöllen, sondern stellt auch die territoriale Integrität Dänemarks infrage. Das belastet die Beziehung zwischen beiden Ländern erheblich.

Anders Fogh Rasmussen bringt es auf den Punkt:
„Wenn es Trump nicht um Sicherheit oder Rohstoffe geht, dann vielleicht nur um die Gebietserweiterung der USA. Und das ist ein Punkt, an dem Dänemark nicht mitspielen wird.“

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