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Cyberangriff zwingt Asahi zurück zu Stift und Papier

Pexels (CC0), Pixabay
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Ein schwerer Cyberangriff auf den japanischen Brauereikonzern Asahi hat dazu geführt, dass das Unternehmen große Teile seiner Produktion vorübergehend einstellen musste. Auch nach einer teilweisen Wiederaufnahme bleibt der Schaden erheblich – viele Geschäftsprozesse laufen derzeit nur manuell mit Stift, Papier und Faxgeräten.

Produktionsstopp in 30 Fabriken

Asahi, Hersteller des beliebten Super Dry Biers, musste Ende September die Produktion in den meisten seiner 30 Standorte in Japan unterbrechen. Obwohl die Anlagen inzwischen teilweise wieder geöffnet wurden, sind die IT-Systeme nach wie vor außer Betrieb. Bestellungen und Auslieferungen erfolgen daher auf analogem Weg – mit deutlich eingeschränkter Kapazität.

Da Asahi rund 40 % Marktanteil im japanischen Biermarkt hält, hat die Störung weitreichende Folgen für den Einzelhandel, Gastronomiebetriebe und Lieferketten. Viele Supermärkte und Restaurants können keine neuen Bestellungen aufgeben oder erhalten nur geringe Mengen.

Getränkeknappheit in Supermärkten und Restaurants

Mehrere Convenience-Store-Ketten – darunter FamilyMart, 7-Eleven und Lawson – warnten bereits vor Lieferengpässen bei Asahi-Produkten. Neben Bier sind auch alkoholfreie Getränke wie Ingwerbier und Soda betroffen. In einigen Geschäften sind nur noch wenige Flaschen verfügbar.

Einige Getränkelieferanten berichten, dass sie derzeit nur 10–20 % der üblichen Liefermengen erhalten. Bestellungen müssen handschriftlich per Fax aufgegeben werden, ebenso erfolgt die Benachrichtigung über Lieferungen.

Hackergruppe Qilin bekennt sich zum Angriff

Verantwortlich für den Angriff ist laut Medienberichten die Ransomware-Gruppe Qilin, die bereits für frühere Attacken auf große Unternehmen bekannt ist. Die Gruppe stellt eine Plattform bereit, über die Nutzer Cyberangriffe starten und anschließend an Erpressungsgewinnen beteiligt werden.

Asahi selbst hat den Angriff nicht im Detail kommentiert, bestätigte aber, dass Daten, die vermutlich aus dem Angriff stammen, im Internet aufgetaucht sind.

Weltweite Welle von Cyberangriffen

Der Vorfall reiht sich in eine Serie von Cyberattacken ein, die in jüngster Zeit weltweit Unternehmen und Infrastrukturen getroffen haben – unter anderem Automobilhersteller, Flughäfen und Fluggesellschaften. Auch Japan Airlines und ein großer Containerhafen in Nagoya waren bereits Ziel von Angriffen.

Japans Schwächen in der Cybersicherheit

Obwohl Japan international als technologisch fortschrittlich gilt, bemängeln Experten einen Mangel an IT-Sicherheitspersonal und niedrige digitale Kompetenz in vielen Unternehmen. Zudem nutzen viele Institutionen noch immer veraltete IT-Systeme, was sie anfällig für Angriffe macht.

Erst kürzlich hatte Japan angekündigt, keine Disketten mehr für Verwaltungsverfahren zu verlangen – Jahrzehnte nach deren Verschwinden aus dem Alltag in vielen anderen Ländern.

Ein neu verabschiedetes Gesetz, das sogenannte Active Cyber Defense Law, soll künftig eine stärkere staatliche Reaktion auf Cyberangriffe ermöglichen, unter anderem durch offensives Eingreifen der Polizei oder Selbstverteidigungskräfte.

Ungewisse Zukunft für Händler und Gastronomen

Für kleine Betriebe wie das Restaurant „Ben Waii“ bleibt die Situation angespannt. Die Inhaberin weiß nicht, wann sie wieder regulär Asahi-Bier bestellen kann – eine Unsicherheit, die derzeit viele Händler in ganz Japan betrifft.

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