Glamour, gegrillte Steaks und geopolitische Symbolik: Fußballikone Cristiano Ronaldo war Dienstagabend Ehrengast beim feierlichen Black-Tie-Dinner im Weißen Haus – Seite an Seite mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed bin Salman, der sich offenbar dachte: „Warum Erdöl verkaufen, wenn man PR kaufen kann?“
US-Präsident Donald Trump schwärmte im Vorfeld von der Ehre, Ronaldo zu empfangen – schließlich sei der Portugiese das neue Aushängeschild der saudischen Modernisierungsstrategie. Was einst Kamelrennen waren, ist heute die Saudi Pro League, und Ronaldo ist ihr glänzendes Maskottchen. Oder wie er selbst sagte: „Bin Salman ist unser Boss.“ Klare Rollenverteilung.
Sportswashing mit Sternchenbesetzung
Der Kronprinz will Saudi-Arabiens Abhängigkeit von Öl reduzieren – und was eignet sich besser zur Imagepolitur als ein durchtrainierter Ballkünstler mit Instagram-Aura? Kritiker nennen das „Sportswashing“: Milliarden in Sport und Unterhaltung pumpen, damit niemand über Menschenrechte oder ermordete Journalisten nachdenkt. Funktioniert blendend – jedenfalls auf Galadinners.
Trump nutzte die Gelegenheit, um Saudi-Arabien als „wichtigen Nicht-NATO-Verbündeten“ zu loben. Geopolitik à la Trump: Wer zahlt, bleibt. Und das Publikum lauschte andächtig, als der Präsident stolz verkündete, sein Sohn Barron sei großer Ronaldo-Fan – und respektiere ihn jetzt mehr, „weil ich ihm Ronaldo vorgestellt habe“. Diplomatie kann so rührend sein.
Musk, Melania & Milliarden
Auch Elon Musk war unter den Gästen – zum ersten Mal zurück im Weißen Haus seit seinem Rücktritt als Chef der Abteilung für Regierungseffizienz (natürlich kurz DOGE genannt, kein Scherz). Nach einer öffentlich ausgetragenen Fehde mit Trump soll jetzt wieder eitel Sonnenschein herrschen – zumindest bis zur nächsten Twitter-Eskalation.
Ebenfalls gesichtet: Tim Cook, CEO von Apple, sowie eine verschwommen, aber erkennbar anwesende Melania Trump, die wie immer aussah, als wäre sie versehentlich in die Veranstaltung geraten.
Ronaldo: 1,4 Milliarden Gründe zu lächeln
Ronaldo, der mittlerweile 40-jährige Werbeprofi mit Ballkontakt, verdient angeblich 400 Millionen Dollar in zwei Jahren – das sind über 500.000 Dollar am Tag, also etwa ein Kleinwagen pro Sonnenaufgang. Dank Saudi-Arabien ist er jetzt offiziell der erste Fußball-Milliardär. Dafür kann man auch mal bei einem Tourismus-Event in Riad mit dem Kronprinzen plaudern und die WM 2034 anpreisen.
Sein letzter USA-Auftritt liegt übrigens fast ein Jahrzehnt zurück – möglicherweise kein Zufall. Denn zwischenzeitlich gab es eine Vergewaltigungsvorwürfe aus Las Vegas, die er vehement bestritt. Die US-Staatsanwaltschaft stellte 2019 fest: nicht beweisbar, also keine Anklage.
Sport, Show und Schatten
Ronaldo als Gesicht des neuen Saudi-Arabien – das klingt nach Glanz und Glamour, nach Fußball und Fortschritt. Aber hinter dem Licht der Kameras stehen die ernsten Fragen: über Menschenrechte, Machtspiele und wie leicht sich weltweite Sympathie kaufen lässt – vorausgesetzt, man bezahlt genug.
Aber hey: Der Dresscode war Black Tie, das Dessert war fantastisch, und Barron Trump hat jetzt ein neues Poster über dem Bett.Die Welt ist eben manchmal ein Ball, und wer genug Geld hat, darf damit spielen.
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