Der Autozulieferer Continental zieht den Stecker: Das Werk im hessischen Babenhausen wird nicht wie ursprünglich geplant Ende 2028, sondern bereits im vierten Quartal 2026 geschlossen. Damit beschleunigt der Konzern seinen Rückzug aus der Produktion klassischer Anzeige- und Bedienkomponenten für Fahrzeuge – und zwar ganze zwei Jahre früher als angekündigt. Die Entscheidung begründet Continental mit der „dynamischen Entwicklung im Marktumfeld“, wie ein Unternehmenssprecher gegenüber der Wirtschaftswoche erklärte.
Konkret geht es um sogenannte Kombiinstrumente – also analoge Anzeigen wie Tachometer oder Drehzahlmesser, wie man sie über Jahrzehnte in nahezu jedem Auto fand. Doch die Zeiten ändern sich: Immer mehr Autohersteller setzen heute auf digitale Displays, die Geschwindigkeit, Navigation und Bordcomputerinformationen in einem schicken Screen bündeln.
Für die Beschäftigten in Babenhausen bedeutet das keine gute Nachricht. Zwar hatte Continental die schrittweise Einstellung des Produktionszweigs bereits 2019 angekündigt, doch das frühere Aus dürfte den Druck auf die Beschäftigten erhöhen. Gewerkschaften und Arbeitnehmervertreter hatten bereits in der Vergangenheit deutliche Kritik am Stellenabbau geübt.
Die Schließung ist Teil eines umfassenderen Strukturwandels in der Autozulieferbranche, in dem Elektrifizierung, Digitalisierung und neue Mobilitätskonzepte alte Technologien zunehmend verdrängen. Während Displays in Zukunft eher von Hightech-Zulieferern oder direkt von den Herstellern selbst stammen könnten, scheint für klassische Tachonadeln endgültig die letzte Stunde geschlagen zu haben.
Was bleibt, ist ein Stück Automobilgeschichte – und ein weiterer Beleg dafür, dass sich die Branche mit zunehmender Geschwindigkeit selbst neu erfindet.
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