Beim Autozulieferer Continental herrscht erneut Unruhe: Die Konzerntochter Contitech, spezialisiert auf Kunststoff- und Industrieprodukte, steht vor einem umfangreichen Stellenabbau. Das Unternehmen kündigte an, ab 2028 jährlich rund 150 Millionen Euro einsparen zu wollen – vor allem durch Einschnitte in der Verwaltung und strukturelle Veränderungen im gesamten Geschäftsbereich.
Konkrete Zahlen nannte Continental zwar nicht, doch der Betriebsrat warnt, dass bis zu 1.500 Arbeitsplätze gefährdet sein könnten. Damit wäre nahezu jeder zehnte Arbeitsplatz in der Sparte betroffen.
Produktionen sollen verlagert werden – Arbeitsplätze in Gefahr
Schon ab 2026 sollen Produktionen an andere Standorte verlagert, interne Abläufe verschlankt und ganze Bereiche umstrukturiert werden. Ziel sei eine nachhaltigere Kostenstruktur, wie das Unternehmen mitteilt.
Für die Beschäftigten bedeutet das jedoch vor allem eines: Unsicherheit.
Der Konzern kündigt an:
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Produktionsverlagerungen ins Ausland oder in günstigere Regionen
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Stellenstreichungen in Verwaltung und Produktion
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Prozessanpassungen, um langfristig effizienter zu arbeiten
Die Maßnahmen treffen eine Sparte, die bereits seit Jahren unter Kostendruck und sinkender Nachfrage leidet.
Betriebsrat warnt vor „sozialem Desaster“
Der Betriebsrat sieht die Zukunft düster. Er geht davon aus, dass sich die Unternehmenspläne deutlich stärker auf die Beschäftigten auswirken werden, als öffentlich kommuniziert. Intern ist die Rede davon, dass:
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bis zu 1.500 Jobs wegfallen könnten,
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Standorte in Deutschland überproportional betroffen sein könnten,
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und Umschulungen oder Versetzungen nur einen Bruchteil der Arbeitsplätze retten werden.
Besonders drastisch ist die Lage in Bad Blankenburg (Thüringen): Das Werk soll Ende des Jahres komplett schließen. Hunderte Beschäftigte bangen dort um ihre Zukunft.
Continental trennt sich von Contitech – Strukturwandel im gesamten Konzern
Bereits im Frühjahr hatte Continental angekündigt, sich strategisch von Contitech zu trennen. Die Sparte gilt im Konzern seit längerem als schwer transformierbar. Während der Reifenbereich und das Geschäft mit automatisierten Fahrlösungen wachsen, kämpft Contitech mit:
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hohen Produktionskosten,
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internationalem Wettbewerbsdruck,
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und der Umstellung auf umweltfreundlichere Materialien.
Der Stellenabbau ist daher Teil eines umfassenderen Kurswechsels, der Continental schlanker, profitabler und internationaler aufstellen soll.
Arbeitnehmervertreter fordern Klarheit – Beschäftigte verunsichert
Gewerkschaften und Betriebsräte verlangen nun:
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klare Angaben, wie viele Jobs tatsächlich betroffen sind,
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einen fairen Sozialplan,
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und langfristige Perspektiven für die Belegschaft.
Viele Beschäftigte fühlen sich im Ungewissen gelassen – gerade vor dem Hintergrund steigender Lebenshaltungskosten und einem unsicheren Arbeitsmarkt.
Ein Strukturwandel mit Schmerzpunkten
Der geplante Stellenabbau zeigt: Die deutsche Industrie befindet sich mitten in einem tiefgreifenden Wandel. Continental steht exemplarisch für viele große Unternehmen, die sich auf veränderte Märkte, Kostendruck und neue Technologien einstellen müssen – allerdings oft zulasten der Beschäftigten.
Wie tief die Einschnitte bei Contitech tatsächlich werden, dürfte sich erst in den kommenden Monaten zeigen.
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