Auf chinesischen Social-Media-Plattformen wie Bilibili und Douyin locken russische Rekrutierungsvideos junge Chinesen mit Versprechungen von Abenteuer, Ehre und gutem Verdienst an die Frontlinien des Ukrainekriegs. Doch die Realität ist weitaus düsterer.
Ernüchternde Erfahrungen chinesischer Kämpfer für Russland
„Michael“ – ein ehemaliger Soldat der chinesischen Volksbefreiungsarmee – berichtete CNN, dass er nach einem Jahr als Söldner für Russland seine Entscheidung bitter bereut. Er schilderte unmenschliche Haftbedingungen nach einem Streit mit Vorgesetzten, schlechte Ausrüstung, massive Korruption und brutale Kriegsbedingungen. Sein Appell an Landsleute: „Kommt nicht hierher!“
Michael schloss sich zunächst der Wagner-Gruppe an, später unterzeichnete er einen Vertrag mit dem russischen Verteidigungsministerium. Viele Chinesen würden hauptsächlich aus wirtschaftlichen Gründen kämpfen, sagt er – 200.000 Rubel Monatslohn (ca. 2.400 US-Dollar) und Bonuszahlungen für Geländegewinne wurden versprochen.
Soziale Medien: Propaganda und Zensur
Propagandavideos mit Slogans wie „Sei ein echter Mann!“ und „Schließe dich den Elitekräften an!“ werden auf chinesischen Plattformen verbreitet – oft ohne Eingreifen der Zensurbehörden. Diese Clips motivierten viele, darunter Michael, zur Teilnahme. Nachdem jedoch kürzlich chinesische Kämpfer von der Ukraine gefangen genommen wurden, wurden viele entsprechende Accounts blockiert.
China bestreitet staatliche Beteiligung
Nach der Festnahme chinesischer Kämpfer forderte Präsident Selenskyj Aufklärung aus Peking. China wies jegliche Beteiligung entschieden zurück und betonte, man rufe seine Bürger auf, sich nicht an Kriegshandlungen zu beteiligen. Dennoch bleibt der Verdacht bestehen, dass private Rekrutierungen geduldet wurden.
Chinesische Kämpfer auch auf ukrainischer Seite
Es gibt auch Chinesen, die sich der ukrainischen Seite angeschlossen haben. „Jason“, ein in die USA ausgewanderter Chinese, schloss sich der Internationalen Legion der Ukraine an, motiviert durch den Wunsch, Freiheit gegen autoritäre Regime zu verteidigen – insbesondere mit Blick auf die Taiwan-Frage. Auch die Studentin „Sophie“, die nach einem Europa-Aufenthalt politisch sensibilisiert wurde, will für die Ukraine kämpfen.
Fazit: Ernüchterung auf beiden Seiten
Sowohl Michael als auch Jason berichteten CNN übereinstimmend: Die Wirklichkeit des Krieges sei weitaus grausamer als es Propaganda vermuten lasse. Michael resümiert: „Es ist unglaublich brutal, weit schlimmer, als man sich vorstellen kann.“
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