Chinas Regierung geht mit aller Härte gegen ein düsteres Kapitel vor: Tausende chinesische Bürger wurden in die Hände internationaler Betrügernetzwerke gelockt, versklavt und gezwungen, Online-Betrug zu begehen. Jetzt zeigt Peking in einer beispiellosen Propaganda-Offensive, dass es mit dieser „Scamdemie“ Schluss machen will – mit brutaler Konsequenz.
Mafiaähnliche Familien unter Anklage
Im Mittelpunkt stehen mächtige Verbrecherclans wie die Wei-, Liu-, Ming- und Bai-Familien. Diese kontrollierten über Jahre hinweg Laukkaing, eine Stadt im Grenzgebiet Myanmars, wo sie ein kriminelles Imperium aus Kasinos, Rotlichtmilieus und Scam-Fabriken errichteten.
Dort wurden Menschen – oft Chinesen – unter falschen Versprechen ins Land gelockt, dann eingesperrt und gezwungen, Internet-Betrug zu begehen. Verweigerung wurde mit Gewalt beantwortet: Elektroschocks, Hungerzellen, Folter – und manchmal Mord.
Im Jahr 2023 brach das System zusammen: Myanmar übergab viele Clanchefs an China. Seitdem laufen in chinesischen Gerichten aufsehenerregende Prozesse. Mehrere Mitglieder der Ming- und Bai-Clans wurden bereits zum Tode verurteilt, dutzende weitere erhielten lange Haftstrafen.
Propaganda mit Botschaft
Diese Strafverfolgung wird von einer Medienkampagne begleitet, wie man sie in China selten sieht: Dokumentationen im Staatsfernsehen zeigen reuige Geständnisse in Handschellen und dunklen Zellen. Die Botschaft ist eindeutig:
„Egal, wo du bist – wenn du Chinesen betrügst, wird dich die Justiz finden.“
Oder wie ein Ermittler es ausdrückte: „Wir töten das Huhn, um den Affen zu erschrecken.“
Die blutige Geschichte hinter dem Scam-Boom
Der Aufstieg der Familien begann nach einem militärischen Machtwechsel in Myanmar. Mit politischer Rückendeckung bauten sie ihre Macht aus. Der Bai-Clan stellte etwa einen Distriktsvorsitzenden und kommandierte eine eigene Miliz. Andere Clans kontrollierten Wasser- und Stromversorgung oder Teile der Polizei.
Betrug wurde schließlich zur lukrativsten Einnahmequelle: In riesigen Scam-Zentren arbeiteten Hunderte Zwangsarbeiter an gefälschten Investmentplattformen, Romance-Scams und Phishing-Kampagnen.
Opfer, Verschwundene und ein Film, der alles veränderte
Die Opferzahlen sind erschreckend hoch. Der UN zufolge sind weltweit noch Hunderttausende Menschen in solchen Betrugszentren gefangen.
In China hat das Thema die Gesellschaft aufgewühlt. Der Kinofilm „No More Bets“ (2023) über einen entführten chinesischen Tech-Experten in einem Scam-Camp wurde zum Blockbuster – und zur Warnung. Der Fall des Schauspielers Wang Xing, der in Thailand verschwand und in einem Scam-Zentrum auftauchte, ging viral.
Fazit: China will Kontrolle zurück
Seit 2023 wurden über 57.000 chinesische Staatsbürger im Zusammenhang mit Scam-Aktivitäten festgenommen. Die Behörden zeigen sich entschlossen, das internationale Ansehen Chinas zu schützen – auch, weil viele Täter selbst Chinesen sind.
Laut offiziellen Angaben sind die Betrugszahlen in China zuletzt rückläufig. Doch ob dieser Erfolg nachhaltig ist, bleibt abzuwarten. Die Botschaft nach innen ist klar: Der Staat schützt seine Bürger – notfalls mit harter Hand.
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