Der oberste Führer des Iran, Ajatollah Ali Chamenei, hat Hoffnungen auf neue Gespräche mit den USA eine deutliche Absage erteilt. „Unter den aktuellen Umständen bringen Verhandlungen mit der US-Regierung unserem nationalen Interesse keinerlei Nutzen“, sagte der 86-Jährige am Montag in einer vom Staatsfernsehen übertragenen Rede.
„Das ist kein Dialog, das ist ein Diktat“
Chamenei warf US-Präsident Donald Trump vor, nicht an ernsthaften Gesprächen interessiert zu sein. Washington fordere etwa den vollständigen Verzicht Teherans auf Urananreicherung oder eine Begrenzung der Reichweite iranischer Raketen. „Das ist keine Verhandlung, das ist ein Diktat“, so der Geistliche.
Zugleich betonte Chamenei, der Iran werde zwar niemals nach Atomwaffen streben, seine Fortschritte in der Atomindustrie jedoch nicht aufgeben. „Wir haben uns weder in dieser noch in irgendeiner anderen Frage dem Druck gebeugt – und wir werden es auch nicht tun.“
Krieg und gescheiterte Gespräche
Im Juni hatten die USA und Israel in einem zwölftägigen Krieg zentrale iranische Atomanlagen bombardiert. Zuvor war fast zwei Monate lang über das Nuklearprogramm verhandelt worden – ohne greifbares Ergebnis.
Druck aus Europa
Unterdessen forderten Deutschland, Frankreich und Großbritannien Teheran auf, wieder auf den diplomatischen Pfad zurückzukehren. In einer gemeinsamen Erklärung mit der EU nach einem Treffen am Rande der UNO-Generalversammlung hieß es, der Iran müsse „in den kommenden Tagen, wenn nicht sogar Stunden, konkrete Schritte“ unternehmen, um die Bedenken hinsichtlich seines Atomprogramms auszuräumen.
Dazu gehöre sowohl die Wiederaufnahme direkter Gespräche mit den USA als auch die vollständige Öffnung iranischer Atomanlagen für Inspektionen durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA).
Die europäischen Außenminister warnten, man sei notfalls bereit, den Sanktionsmechanismus wieder in Gang zu setzen. Gleichzeitig betonten sie, weiterhin an einer diplomatischen Lösung festhalten zu wollen.
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