Der frühere britische Premierminister David Cameron hat erstmals öffentlich über eine überstandene Prostatakrebs-Erkrankung gesprochen. Wie er in einem ausführlichen Interview mit der britischen Zeitung The Times schildert, wurde der Krebs vor rund einem Jahr entdeckt – rechtzeitig, sodass die Behandlung erfolgreich verlief.
Ein privater Moment führte zur Diagnose
Auslöser für die Untersuchung war ein alltäglicher Moment:
Cameron und seine Frau Samantha hörten gemeinsam im Radio einen Beitrag über Prostatakrebs. Die dort genannten Symptome und Risikofaktoren beunruhigten seine Frau so sehr, dass sie ihn drängte, sich ärztlich untersuchen zu lassen.
„Ich rede eigentlich nicht besonders gern über solch intime Themen“, sagte Cameron. Doch er habe auf seine Frau gehört – und damit entscheidend dazu beigetragen, dass die Krankheit früh entdeckt wurde.
Mehrere medizinische Untersuchungen führten schließlich zu einer Biopsie, die den Verdacht bestätigte. Cameron betont, dass der Tumor in einem Stadium entdeckt wurde, in dem die Behandlung sehr gute Erfolgschancen hatte.
Erfolgreiche Behandlung – aber klare Botschaft
Die Therapie, deren genaue Details Cameron nicht öffentlich machte, verlief erfolgreich. Der Ex-Premier gilt aktuell als krebsfrei.
Im Interview nutzt er seine Geschichte, um vor allem Männer über 50 oder Männer mit familiärer Vorbelastung zu ermutigen, frühzeitig Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. Viele ignorieren Symptome oder scheuen den Gang zum Arzt – ein Fehler, wie Cameron nun offen sagt.
Er wolle sich für gezielte Vorsorgeuntersuchungen für Männer mit hohem Risiko einsetzen, um die Zahl der späten Diagnosen deutlich zu reduzieren.
In Großbritannien erkranken jährlich mehr als 50.000 Männer an Prostatakrebs, doch die Heilungschancen liegen sehr hoch, wenn der Tumor früh entdeckt wird.
Camerons politische Bedeutung
David Cameron zählt zu den einflussreichsten britischen Politikern der letzten Jahrzehnte. Als Premierminister von 2010 bis 2016 führte er das Vereinigte Königreich durch Sparprogramme nach der Finanzkrise, den Schottland-Volksentscheid und bereitete – ungewollt – den Weg für den Brexit.
Sein Rücktritt 2016 markierte das Ende seiner aktiven ersten politischen Phase, bis er überraschend 2023 als Außenminister in die Regierung von Rishi Sunak zurückkehrte. Auch nach seinem Ausscheiden aus dem Amt bleibt er eine einflussreiche Stimme in der konservativen Partei.
Öffentliche Reaktionen
Die Nachricht über seine Erkrankung löste in Großbritannien breite Resonanz aus – von Politikern aller Parteien, Gesundheitsorganisationen und Patientenverbänden. Viele lobten seine Offenheit, weil sie das Potenzial hat, Männer zu lebensrettenden Vorsorgeuntersuchungen zu motivieren.
Ärzteverbände betonen, dass prominente Fälle wie dieser nachweislich das Bewusstsein und die Bereitschaft zur Früherkennung erhöhen.
Ein Appell an alle Männer
Cameron richtet seinen Blick nun nach vorn: Er möchte seine Erfahrung nutzen, um das Thema Prostatavorsorge stärker in die Öffentlichkeit zu bringen. Sein Appell ist klar:
„Hört auf euren Körper. Und geht zur Vorsorge – auch wenn es unangenehm ist.“
Kommentar hinterlassen