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Blumen, Tränen und Licht – Bondi Beach trauert gemeinsam

geralt (CC0), Pixabay
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Am Abend nach dem wohl dunkelsten Tag in der jüngeren Geschichte von Sydney kamen Tausende Menschen zusammen. Sie standen still, Hand in Hand, am ikonischen Bondi Beach – dort, wo nur Stunden zuvor das Unfassbare geschah: ein antisemitischer Terroranschlag, der 15 Menschen das Leben kostete.

Es war der erste Abend nach dem Angriff, doch nicht der erste Tag von Trauer und Schmerz. Menschen legten Blumen nieder, umarmten sich, sangen Lieder der Hoffnung und entzündeten Kerzen. Eine Chanukkia – der traditionelle Leuchter zum jüdischen Lichterfest – wurde aufgestellt und entzündet.

Die Lichter flackerten im Abendwind. Für manche war es ein Symbol des Widerstands gegen den Hass. Für andere ein leiser Schrei: Wir lassen uns das Licht nicht nehmen.

„Das Licht wird bleiben“

„Die Dunkelheit kann nicht bestehen, wo Licht ist“, sagte Rabbi Yossi Schuchat. Worte, die in der Stille der Menge widerhallten, aufgenommen wie ein Gebet, das keiner formulieren konnte.

Auch politische Vertreter waren da. Premierminister von New South Wales Chris Minns und Oppositionsführerin Kellie Sloane standen Seite an Seite mit Trauernden. Nicht als Politiker – sondern als Menschen, die fassungslos sind angesichts eines Angriffs auf friedlich Feiernde.

Gesichter der Opfer

Man kennt nun einige der Namen. Ein zehnjähriges Mädchen, das Lachen schenkte. Zwei Rabbiner, die für Hoffnung standen. Ein Holocaust-Überlebender, der den Tod wählte, um seine Frau zu schützen. Menschen, deren Leben aus so vielen Geschichten bestand – Geschichten, die mit Kugeln zum Schweigen gebracht wurden.

Ein Land ringt um Fassung

In Melbourne kamen über 2.000 Menschen zusammen. Und selbst das Opernhaus von Sydney sendete ein Zeichen: Auf seinen berühmten weißen Segeln leuchtete ein Chanukkaleuchter, groß und würdevoll.

Religiöse Führer aller Glaubensrichtungen verurteilten den Anschlag gemeinsam. Papst Leo XIV. sprach von „tiefem Schmerz“ und sandte ein Beileidstelegramm. Auch islamische Organisationen wie der Nationale Imame-Rat machten deutlich: Für Hass auf Juden darf es in Australien keinen Platz geben.

Worte, die fehlen – und doch gesagt werden müssen

Es bleibt nicht nur die Trauer, sondern auch die Frage nach dem Warum. Zwei Männer, Vater und Sohn, mit IS-Flaggen im Kofferraum, hatten ein jüdisches Fest zum Ziel. Sie kamen mit Gewehren – und mit einer Ideologie, die Vernichtung will.

Und doch: Die Menschen kamen mit Kerzen. Mit Gebeten. Mit Liedern.

Was bleibt, ist Menschlichkeit

„Wir trauern – aber wir stehen“, sagte eine Überlebende der Feier. Sie zündete eine Kerze an, legte eine Blume. Dann drehte sie sich nicht um, sondern blickte aufs Meer hinaus.

Denn manchmal ist es das Stillstehen, das lauter spricht als jedes politische Statement.

Und manchmal ist es ein Leuchter in der Dunkelheit, der uns daran erinnert: Hoffnung stirbt nie.

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