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Bilanzanalyse der Wohngroup Bauträger GmbH & Co. KG zum 31.12.2024

johnhain (CC0), Pixabay
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Die Wohngroup Bauträger GmbH & Co. KG hat im Geschäftsjahr 2024 eine deutliche Ausweitung ihrer Bilanzsumme von rund 51,9 Mio. Euro auf ca. 72,5 Mio. Euro vorgenommen – ein Plus von etwa 40 %. Diese Entwicklung signalisiert auf den ersten Blick ein dynamisch wachsendes Unternehmen mit hoher operativer Aktivität. Bei näherer Betrachtung zeigen sich jedoch sowohl Stärken als auch strukturelle Schwächen und Risiken.

1. Vermögensstruktur – Fokus auf Umlaufvermögen

Das Anlagevermögen ist mit rund 147.000 Euro im Verhältnis zur Bilanzsumme sehr gering (ca. 0,2 %) und besteht im Wesentlichen aus Finanzanlagen (75.000 €) sowie einem deutlichen Anstieg der Sachanlagen von 16.224 Euro auf 71.742 Euro. Das deutet auf Investitionen hin, bleibt aber im Gesamtbild wenig bedeutend.

Deutlich dominanter ist das Umlaufvermögen, das von 51,8 Mio. Euro auf 72,3 Mio. Euro anstieg. Besonders auffällig ist der Anstieg der liquiden Mittel – also der Guthaben bei Banken und Kassenbestände – um über 23 Mio. Euro auf 39,1 Mio. Euro. Dies entspricht mehr als der Hälfte der Bilanzsumme und lässt Fragen offen: Handelt es sich um zurückgehaltene Mittel aus Verkäufen? Sind es durchlaufende Gelder oder stehen größere Investitionen bevor?

Die Vorräte hingegen sind stark zurückgegangen – von knapp 27,9 Mio. Euro auf rund 19,6 Mio. Euro – was auf abgeschlossene Bauprojekte oder Verkäufe hinweist. Die Forderungen stiegen gleichzeitig auf 13,6 Mio. Euro, was auf erhöhte Projektaktivität oder längere Zahlungsziele hindeutet.

2. Kapitalstruktur – hohe Fremdfinanzierung, geringe Eigenkapitalquote

Das Eigenkapital konnte um knapp eine Million Euro auf 4,88 Mio. Euro gesteigert werden, liegt aber bei einer Bilanzsumme von 72,5 Mio. Euro weiterhin bei unter 7 %. Die Kapitalbasis ist damit vergleichsweise schwach. Es bestehen keine ausgewiesenen Bilanzgewinne oder -verluste.

Die Rückstellungen haben sich im Vergleich zum Vorjahr stark erhöht – von rund 137.000 Euro auf über 1,6 Mio. Euro. Dies deutet auf gestiegene Risiken oder Verpflichtungen hin, möglicherweise aus Steuern oder unklaren Projektverpflichtungen.

Besonders kritisch ist die Verbindlichkeitsstruktur: Von den knapp 66 Mio. Euro Verbindlichkeiten sind über 63 Mio. kurzfristig fällig, d. h. mit einer Laufzeit unter einem Jahr. Dies deutet auf einen hohen Liquiditätsdruck hin, bei dem das Unternehmen stark auf stetige Zahlungsströme angewiesen ist.

3. Externe Risiken – Bürgschaften und Patronatserklärungen

Zusätzlich zur bilanziellen Verschuldung bestehen erhebliche Eventualverbindlichkeiten: So wurden für Tochter- und Beteiligungsgesellschaften Bürgschaften und Patronatserklärungen in Höhe von über 5,5 Mio. Euro abgegeben. Diese Verpflichtungen könnten bei Nichterfüllung durch die Begünstigten in voller Höhe auf das Unternehmen zurückfallen.

4. Gesamtwürdigung und Ausblick

Die Bilanz der Wohngroup Bauträger GmbH & Co. KG zeigt ein expandierendes Unternehmen mit hoher Projektaktivität und stark gestiegener Liquidität. Gleichzeitig weist die Bilanz eine sehr niedrige Eigenkapitalquote, eine erhebliche kurzfristige Verschuldung und hohe außerbilanzielle Risiken auf.

Besorgniserregend ist insbesondere die Konzentration der Verbindlichkeiten im kurzfristigen Bereich – in Verbindung mit einer Kapitalstruktur, die kaum Puffer für unvorhergesehene Entwicklungen bietet. Die hohe Liquidität bietet Spielraum, doch ohne klare Angaben zur Mittelverwendung bleibt offen, ob diese aus laufender Geschäftstätigkeit stammt oder aus Fremdfinanzierung.

Die geringe Eigenkapitalquote und die hohe Abhängigkeit von Fremdkapital könnten zu Problemen führen, wenn sich das Marktumfeld verschlechtert oder Projektverzögerungen eintreten. Die politische Instabilität, wie sie im Anhang erwähnt wird (z. B. viele Innenministerwechsel), sowie die deutlichen Rückstellungen lassen auf ein risikobehaftetes Geschäftsumfeld schließen.

Fazit:
Die Wohngroup Bauträger GmbH & Co. KG zeigt ambitioniertes Wachstum, trägt jedoch gleichzeitig ein hohes finanzielles Risiko – sowohl innerhalb der Bilanz (hohe kurzfristige Verbindlichkeiten) als auch außerhalb (Bürgschaften). Eine Stärkung der Eigenkapitalbasis sowie eine Diversifikation der Finanzierungsstruktur wären aus Sicht der Bilanzanalyse dringend empfehlenswert, um langfristig Stabilität zu sichern.

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